Der Name "Kletzen" steht für Dörrbirnen, die in Kärnten eine lange Tradition haben – noch heute werden sie dort von Hand geerntet und verarbeitet.
Kletzenbirnen aus dem Alpe-Adria-Gebiet werden von verschiedenen Sorten gewonnen: Es handelt sich um Sorten und Populationen von Birnbäumen, die wahrscheinlich auf verschiedene Arten zurückzuführen sind, wie Pyrus nivalis, die Schneebirne mit ihren leicht silbrigen Blättern, und Pyrus communis, die Kultur-Birne mit intensiv grünen Blättern. Die Birnbäume sind langlebig, ein Alter bis zu 300 Jahren ist möglich. Die Bäume haben kleine weiße Blüten, die Früchte der häufigsten Sorten sind eher klein. Kletzenbirnen müssen einen Nachreifeprozess durchlaufen, dabei reduziert sich die manchmal vorhandene Herbheit, der Zuckergehalt steigt. Vollreife ist erkennbar am typischen weichen braunen Kerngehäuse, Kenner:innen sprechen von „mole“. Die Betriebe des Presidio befinden sich im Berggebiet mehrerer italienischer und österreichischer Gemeinden im Dreiländereck Italien-Österreich-Slowenien auf einer Höhe von 400-1300 m ü.d.M. Da die Bestände stark überaltert sind, sind Neuanpflanzungen von Kletzenbirnbäumen geplant.
Die alten Birnbäume stehen überwiegend in der Nähe von Bauernhöfen auf sogenannten „Streuobstwiesen“, die für Mahd und Weide bestimmt sind. Traditionell werden die Kletzenbirnbäume als Hochstamm gezogen – Wuchshöhen bis zu 15m oder mehr sind keine Seltenheit. Jungbäume brauchen einen Erziehungsschnitt zur korrekten Kronenentwicklung. Der Boden wird mit organischem Dünger gedüngt, Wasserversorgung im Jugendstadium ist wichtig. Zum Schutz vor Krankheiten und Parasiten werden Produkte verwendet, die der EU-Bio-Verordnung entsprechen. Neupflanzungen erfolgen gemäß Sortenliste „Obstsortenempfehlung für Kärnten“ und mittels gesammelter lokaler Sorten des Gailtals.
Geerntet werden die Birnen von Hand von September bis Oktober. Nach der Ernte werden sie an einem trockenen Ort gelagert und nachgereift. Zur Trocknung werden die Birnen in einen Trockner mit Temperaturkontrolle verbracht. Aus den frischen Früchten werden auch Schnaps, Saft und Birnenmost hergestellt, der als „Haustrunk“ ehemals in der Tradition dieser Täler weit verbreitet war. Die Dörrfrüchte können roh konsumiert oder rehydriert weiterverarbeitet werden. Typische Produkte im Gailtal sind Kletzennudeln oder Kletzenbrot aus Roggenmehl mit Walnüssen, Dörrzwetschgen und Gewürzen.
Auf unserer Rezeptseite findet ihr ein Rezept für Kletzennudeln mit Kletzenbirnen
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