Auf dieser Seite findest du alle Presseaussendungen von Slow Food Österreich sowie Presse-Fotos in druckfähiger Auflösung. Das Bildmaterial kann gerne für Berichterstattungen rund um unseren Verein und unsere Projekte und Aktionen unter Angabe des Copyrights verwendet werden.
Für Fragen und weitere Informationen sowie für Vereinbarungen von Interviews stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung. Bitte kontaktiere uns über unsere Presse-Verantwortliche Daniela Wiebogen (dw@weareferment.com) - wir freuen uns auf deine Nachricht.
Der 10. Dezember ist von Slow Food International zum weltweiten Terra-Madre-Tag ausgerufen worden. Es geht also um die „Mutter Erde“ und um die Erhaltung von wertvollen und fairen Lebensmittel. Slow Food Vorarlberg nimmt diesen Tag zum Anlass, erstmals einen Slow-Food-Preis zu vergeben. Präsident Helmut Khüny zum Grundgedanken “Es geht darum, Produzent:innen, Landwirt:innen, Gastronom:innen, Köche und Köchinnen, etc. vor den Vorgang zu bringen und ihre wertvolle Arbeit im Sinne von Slow Food zu würdigen.“
Bei der Verleihung des ersten Slow-Food-Preises 2022 in Frastanz gratulierte u.a. Landesrat Christian Gantner sowohl der Preisträgerin, der Leiterin des AQUA Gartens Daniela Vogel, als auch den Initiator:innen dieser heuer erstmals vergebenen Auszeichnung. „Bewusstsein für Lebensmittel schaffen sowie Achtsamkeit und Genuss fördern – mit diesem Anliegen ist Slow Food Vorarlberg ein wichtiger Partner der heimischen Landwirtschaft. Der Slow-Food-Preis ist ein wertvolles Signal für die Verwendung von gesunden regionalen Lebensmitteln“, sagte Gantner.
Die Siegerurkunde wurde von Präsident Helmut Khüny überreicht. Ein aufschlussreiches Gespräch mit der Preisträgerin führte Obfrau-Stv. Brigitte Plemel.
Daniela Vogel ist Sozialarbeiterin mit Zusatzausbildung Feldgemüsebau. Sie leitet seit 2019 das Projekt „AQUA Garten“, wo sie mit ihrem Team in einem 2,4 ha großen bio-zertifizierten Garten rund 70 Prozent des Gemüsebedarfs für die Gemeinschaftsverpflegung der AQUA Mühle GmbH anbauen. Unter ihrer Leitung sind im Garten zudem Menschen tätig, die über die Landwirtschaft den Weg zurück in die Arbeitswelt finden. Für die Jury waren neben dem ökologischen Aspekt auch die sozialen Hintergründe für die Vergabe ausschlaggebend.
Mit der Vergabe eines jährlichen Slow-Food-Preises sollen Menschen in Vorarlberg gewürdigt werden, die Lebensmittel im Geiste der Slow Food Philosophie produzieren oder verarbeiten. Die Verleihung findet am Terra Madre Tag statt, den die rund um den Globus organisierten Slow-Food-Initiativen im Bewusstsein für gute, saubere und faire Lebensmittel feiern.
Foto: © Mathis/ Slow Food Vorarlberg
Kontakt:
Franz Abbrederis
Vorderlandstrasse 7a
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E-Mail: franz.a@vol.at
Telefon: +43 664 917 22 07
Vöcklabruck. Der Markt der Erde Vöcklabruck lädt am 10. Dezember herzlich zum Bio- Wintergenuss ins OKH – Offene Kulturhaus ein: Auf Gäste warten vielfältige biologische Köstlichkeiten von regionalen Produzent:innen!
Das ehrenamtliche Markt-Team hat sich im Frühjahr auf breitere Beine gestellt und konnte sich über die Ernennung zum ersten oberösterreichischen „Markt der Erde“ freuen: Der Slow Food-Markt möchte das Bewusstsein für gute, saubere und faire Lebensmittel in der Region schärfen - und den direkten Austausch zwischen Produzent:innen und Gästen ermöglichen.
In gemütlicher Atmosphäre gibt‘s biologische Schmankerl und kreative Aufmerksamkeiten aus der Region zu entdecken. Die Produkte reichen von Säften, Essigen und Ölen, über Tees, Kräuter, Gemüse und Obst sowie Schnäpse, Honig und Eis bis hin zu Milch- und Getreideprodukten. Zusätzlich werden frisch zubereitete Gaumenfreuden, hausgemachte Mehlspeisen und biologische Weine geboten.
Der Markt findet von 14:00 bis 18:00 statt. Im Anschluss kann der Abend im Gastro- Bereich gemütlich mit Musik von „Ben Venuto“ ausklingen. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem Tourismusverband Hausruckwald und dem Stadtmarketing organisiert, alle Infos zum Programm sind jederzeit auf www.okh.or.at zu finden.
Die Lebensqualität in der Region zu stärken und zu erhalten, gehört zum Wesenskern der Steiermärkischen Sparkasse. Aktuellster Ausdruck dieses Selbstverständnisses ist der Genuss-Guide „Die kulinarischen Schätze der Steiermark“. Die praktische Landkarte für bewusste Genießer:innen wurde gemeinsam mit der Non-Profit-Organisation Slow Food Österreich entwickelt.
Für Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse, ist der Guide ein logischer nächster Schritt auf dem nachhaltigen Weg des Finanzinstituts: „Als Bank, der Nachhaltigkeit in die Gründungsurkunde geschrieben ist, stehen wir seit knapp zwei Jahrhunderten an der Seite der Menschen und Betriebe in der Region. Unser Ziel ist es, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen. Damit uns das bestmöglich gelingt, bauen wir auf starke Partner:innen. Ein solcher Partner ist Slow Food Österreich. Mit dem Genuss-Guide setzen wir die 2021 begonnene Kooperation fort und zeigen, dass sich Genuss, ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und nachhaltige Landwirtschaft in allen steirischen Regionen vereinen lassen. Ein Bewusstsein das auch immer stärker im Tourismus und in der Gastronomie zu spüren ist.“
Im neuen Genuss-Guide sind 60 steirische Produzent:innen – von Landwirt:innen über Fleischer:innen bis hin zu Weingütern – verzeichnet. Alle vorgestellten Betriebe stehen für ökologisch-faire Lebensmittel und entsprechen den Qualitätskriterien von Slow Food Österreich: gut, sauber, fair.
„Mit unserem Genuss-Guide holen wir die steirischen Produzent:innen vor den Vorhang, die bereits heute eine zukunftsfähige und klimafitte Art der Landwirtschaft betreiben. Sie produzieren ökologisch, saisonal und regional, erhalten altes Handwerk sowie seltene Sorten und Tierrassen, achten auf einen fairen Umgang mit Mitarbeiter:innen und Partner:innen und vereinen all das in ihren hervorragend schmeckenden Lebensmitteln. Unsere Slow Food Produzent:innen sind Leuchttürme einer nachhaltigen Ernährungs- und Esskultur und zeigen als Vorbilder für andere: Es geht! Wir sind sehr dankbar, dass uns die wertschätzende Zusammenarbeit mit der Steiermärkischen Sparkasse ermöglicht, diesen steirischen Betrieben eine Bühne für ihre wertvolle und wichtige Arbeit und gleichzeitig bewussten Konsument:innen einen Genuss-Guide zu den besten Lebensmitteln der steirischen Regionen bieten zu können“, erläutert Christina Kottnig, Co-Vorsitzende von Slow Food Österreich.
Der Genuss-Guide liegt in den Filialen der Steiermärkischen Sparkasse auf und ist online unter www.slow-food.at/steiermaerkische-sparkasse verfügbar.
Die internationale Slow Food Gemeinschaft und das Waldviertel sind seit vielen Jahren erfolgreiche Kooperationspartner. Nun hat Slow Food International die Stadt Horn in das weltweite Netzwerk der Slow Food Villages aufgenommen. Die Anforderungen dafür sind erfüllt und Horn wurde damit im Rahmen des Leaderprojektes „Slow Food im Waldviertel“ zum ersten SF Village im Waldviertel, weitere sollen folgen. Gebührend gefeiert wird diese Auszeichnung im Rahmen des Marktes der Erde am Samstag, den 26.11.2022, von 09:00 bis 13:00 Uhr am Hauptplatz Horn.
Das Projekt Slow Food Villages ist eine weltweite Initiative, in der nichts Geringeres entwickelt und (wieder) gefunden werden soll, als Möglichkeiten für ein besseres und schöneres Zusammenleben. Besondere Bedeutung kommt dabei den Kleinstrukturen in ländlichen Regionen zu. Von der Basis weg soll hier der Fokus auf wertvoller Ernährung und nachhaltiger Lebensmittelproduktion liegen und Kleinregionen zu Orten für ein gutes Leben machen. Die Berücksichtigung der Ziele der Slow Food-Gemeinschaft - gute und saubere Lebensmittel zu fairen Preisen zu erzeugen - sind natürlich ebenfalls wesentliche Kriterien.
Kern der SF-Villages sind dabei Gemeinschaften, die sich zusammen mit bäuerlichen Lebensmittelproduzent:innen und verantwortungsvollen Lebensmittelhandwerker:innen der Region für eine verantwortungsvolle Ernährungs- und Esskultur einsetzen und an unsere Tische zurückbringen. Dabei geht es sowohl um Erziehung und Bildung in Kindergärten und an Schulen, als auch um Herstellung von lokalen, gut und sauber produzierten Lebensmitteln zu fairen Preisen oder auch um das Erlebnis traditioneller handwerklicher Verarbeitung. Gastwirte sollen nach dem Vorbild der internationalen Chefs‘ Alliance-Projekte von Slow Food ebenfalls ihr gastronomisches Wissen einbringen und Netzwerke mit regionalen Produzent:innen aufbauen.
Mit der Wiederbelebung von traditionellen Dorfstrukturen, die die Zusammenarbeit der Bereiche Landwirtschaft, Lebensmittelhandwerk, Kultur, Gastronomie, Verpflegung in Kindergärten und Schulen sowie Bildung fördern, soll ein tiefes Verständnis für den Wert regionaler, gut und sauber hergestellter Lebensmittel entstehen und die soziale Struktur in ländlichen Regionen gestärkt werden.
Horn erfüllt die Anforderungen bereits zu einem großen Teil. So gibt es seit über 20 Jahren ein aktives Slow Food Convivium, weiters einen Bauernmarkt, gemeinschaftlich organisierte Direktvermarktung im „Bauerng‘schäftl“ und seit zehn Jahren den erfolgreichen Markt der Erde. Slow Food Waldviertel-Vorsitzender Helmut Hundlinger dazu: „Gemeinsam konnten wir einiges in den letzten Jahren bewegen. Mehr Informationen für Schulen, die Vernetzung der Produzent:innen und Gastwirt:innen untereinander sind Aufgaben, denen wir uns in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt widmen werden.“
Früher fixer Bestandteil der Streuobstwiesen im Alpen-Adria-Dreiländereck, steht die Kletzenbirne im Fokus des Projekts zur Erhaltung von kulinarischer Identität, Handwerk und Sortenvielfalt dieser Region.
Das Gailtal im Süden Kärntens, die karnische Region im italienischen Friaul und das Soča-Tal im angrenzenden Slowenien sind die Kernzone der Kletzenbirne. Seit Jahrhunderten wird diese kleine, gerbstoffreiche Frucht auf den Streuobstwiesen kultiviert, man kennt sie als „Kletzen“, „Clôze“ oder auch „Kloatschen“. Auf den Streuobstwiesen wurde zu Zeiten der Donaumonarchie Obst sogar für den Wiener Markt produziert, heute verschwinden diese kleinteiligen, nur händisch bearbeitbaren Wirtschaftsflächen zunehmend aus dem Landschaftsbild. Mit ihnen auch die beeindruckenden Kletzenbirnbäume.
An die 20 Birnensorten werden als Kletzenbirnen verarbeitet, wie Philipp Bodner im Rahmen einer Forschungsarbeit an der BOKU Wien erhoben hat, vornehmlich die Rote Pichlbirne, die Speckbirne und die Weinbirne. Die Verarbeitung ist jedoch zeitaufwändig. Leopold Feichtinger, Gailtaler Bio-Bauer und Initiator des ersten, grenzüberschreitenden Slow Food Presidios, erklärt die traditionelle Vorgangsweise: „Die Birnen können von den Hochstammbäumen nicht wie Speisebirnen gepflückt werden, wer sie verarbeiten möchte, muss warten, bis sie vom Baum fallen und sie nach und nach einsammeln.“ Dann folgt eine Nachreifung bis zu einem Stadium, das in Kärnten als „mohle“ bezeichnet wird: außen noch kompakt, innen jedoch matschig. Die so nachgereiften Früchte eignen sich nicht zum Verzehr oder zu weiterer Lagerung wie Tafelbirnen, sie werden eingemaischt und destilliert, meist aber gedörrt.
Das behutsame Trocknen der Birnen erfolgte in den letzten Jahrhunderten auf vielerlei Arten – stets im Ganzen, in Dachstühlen auf Kisten oder Gittern, im Gailtal meist direkt in der Stube, indem nach dem Brotbacken die Restwärme im Kachelofen genutzt wurde. Die getrockneten Früchte dienten als „Zuckervorrat“ im Winter. Sie wurden und werden direkt verzehrt oder dienen als Zutat für vielfältige Rezepte. Als bekanntestes Gericht sind hier wohl die „Kletzennudeln“ zu nennen, die auch über den Grenzen zu finden sind: im Friaul als süße „Cjarsons“, eine Art Ravioli, im SoçaTal als „Bovški krafi“. Aber auch Kletzenbrot, Likör, Kletzenmus und sogar Mehl zur Weiterverarbeitung wurden hergestellt.
Dass nach wie vor Kletzenbirnbäume gefällt werden, hat mehrere Gründe. Die überreifen, im Gras liegenden Birnen sind vielen Obstgartenbesitzer:innen lästig, Birnenholz hingegen ist ein gesuchter Rohstoff. Der Bestand wird auch von der Überalterung der Bäume bedroht, ein Großteil ist zwischen 100 und 150 Jahre alt. „Gemeldet wurden bis jetzt rund 100 Bäume, wo früher pro Hof mehrere Kletzenbirnbäume zu finden waren, steht heute meist nur mehr einer“, berichtet Philipp Bodner von seinen Erhebungen. Die Schritte, die nun unternommen werden, sind das Nachziehen der Sorten in der Baumschule, das Anlegen von Sortengärten und auch die Revitalisierung der alten Bäume durch gezielten Schnitt.
„Durch das neue Presidio wollen wir versuchen, diesen Prozess umzukehren“, sagt Leopold Feichtinger, Gailtaler Bio-Bauer und Sprecher der grenzüberschreitenden Initiative. Angedacht ist auch der Bau einer Trocknungsanlage, was neues Einkommen aus den Kletzenbirnen schafft, oder auch eine Lohntrocknerei. „Wir möchten Bewusstsein für dieses Produkt schaffen“, sagt Leopold Feichtinger. „Das Presidio ist offen für neue Produzenten.“ Jeder könne sich melden, der die Produktionsvoraussetzungen erfülle. „Je mehr Leute mitmachen, desto höher die Erfolgsquote.“
Foto: © Martin Hofmann
Slow Food International hat die autochthone österreichische Rebsorte von Retzer Land und Pulkautal als bedroht und schützenswert in die Arche des Geschmacks aufgenommen.
Vor vierzig Jahren noch die meistangebaute Rotweinsorte Österreichs, fristet der Blaue Portugieser heute ein Nischendasein. Die Anbauflächen schwinden rapide. Alleine zwischen 2015 und 2020 sind von den wenigen verbliebenen Flächen weitere 60 Prozent weggefallen. Slow Food International hat die Gefahr erkannt und deshalb den Blauen Portugieser in seine Arche des Geschmacks, den weltweiten Katalog der schützenswerten Lebensmittel, aufgenommen.
Lange Zeit stand der Blaue Portugieser bei den Heurigen und in der Gastronomie für den typischen, österreichischen Rotwein, oft schlicht „Retzer Rotwein“ genannt. Kaum erstaunlich daher, dass auch am 15. Mai 1955 beim Festbankett im Zeremoniensaal von Schloss Schönbrunn „Retzer Rotwein“ kredenzt wurde – der Blaue Portugieser als Staatsvertragswein.
„Stirbt der Blaue Portugieser im Retzer Land und im Pulkautal aus, dann stirbt ein Stück österreichische Identität“, sagt Michael Vesely von Slow Food Village Retz, Initiator der Aufnahme in die Arche des Geschmacks. „Diese Traube hat eine Renaissance verdient“, ist auch Richard Klinger, Präsident des “Blauen Portugieser Club Reserve”, überzeugt. Der Wahl-Retzer setzt sich schon seit vielen Jahren für das Comeback der Weinsorte in diesem Teil des Weinviertels ein. „Es freut uns, dass wir mithelfen konnten, die Aufnahme in die Arche des Geschmacks vorzubereiten.“
„Für uns Winzer:innen stellt diese Rebsorte eine große Herausforderung dar, denn im Weingarten ist sie eine Diva. Deshalb ersetzen sie viele Weinbauern durch pflegeleichtere Sorten”, sagt Winzerin Anna Schöfmann. “Das ist bedauerlich, denn der Blaue Portugieser ist die Antwort auf mehrere aktuelle Trends.“ Und diese gehen in der Welt der Rotweine weg von hohem Alkoholgehalt, dominanten Gerbstoffen und “Marmelade”-Aromen hin zu leichteren, tanninarmen Weinen mit Fokus auf Spaß und Entspannung, von denen man gerne mehr als ein Glas trinkt. Nicht zuletzt legen Weintrinker:innen auch immer mehr Wert auf das Besondere, das Regionale. Statt weltweiter Gleichschaltung und „internationaler Stilistik“ sind jetzt typische, authochtone Rebsorten gefragt. Der Blaue Portugieser der niederösterreichischen Regionen Retzer Land und Pulkautal beanwortet genau diese Nachfrage. Wenn er nicht ausstirbt.
Retz ist das erste Slow Food Village Niederösterreichs. Die mehr als 50 Mitglieder setzen sich für eine verantwortungsvolle und genussvolle Ernährungs- und Esskultur ein. Dazu gehören Aktivitäten in Kindergärten und Schulen genau so dazu, wie kulinarische Exkursionen und Verkostungen. www.slowfoodretz.at
2016 gegründet, setzt sich der Club für die Verbreitung des Blauen Portugieser ein. Neben zahlreichen anderen Tätigkeiten zeichnet der Club jedes Jahr den Sortensieger der Retzer Weinwoche mit einem Pokal aus. www.blauerportugieser.at
Michael Vesely, buero@slowfoodretz.at
Foto: Astrid Bartl
Grafik: Slow Food Village Retz
Vöcklabruck. Am 2. April findet am Gelände des OKH – Offenen Kulturhaus Vöcklabruck der Bio-Frühlingsgenussmarkt statt. Auf die Gäste warten vielfältige Köstlichkeiten von über einem Dutzend regionaler Produzent:innen.
Das ehrenamtliche Markt-Team hat den Markt auf breitere Beine gestellt und darf sich dieser Tage über eine Ernennung zum ersten oberösterreichischen Slow Food „Markt der Erde“ freuen: Der Markt möchte damit die Neugierde für gute, saubere und faire Lebensmittel wecken und ein stärkeres Bewusstsein für wertvolle Produktion und Kooperation in der Region schaffen.
In gemütlicher Atmosphäre gibt‘s für Gäste biologische Schmankerl und kreative Aufmerksamkeiten aus der Region zu entdecken. Die Produkte reichen von Säften, Essigen und Ölen, über Tees, Kräuter, Gemüse sowie Schnäpse, Honig und Eis bis hin zu Lamm-, Milch- und Getreideprodukten. Zusätzlich werden frisch zubereitete Gaumenfreuden, hausgemachte Mehlspeisen und biologische Weine geboten.
Der Markt findet bei Schönwetter von 14:00 bis 17:00 vor dem OKH statt, ansonsten im Kulturhaus. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem Tourismusverband Hausruckwald und dem Stadtmarketing organisiert, alle Infos zum Programm sind jederzeit auf www.okh.or.at oder www.vb.foodcoopshop.com zu finden.
Slow Food Markt-Team
Hans-Hatschekstr. 24
4840 Vöcklabruck
genussmarkt@okh.or.at
Hochwertige Lebensmittel von Kleinstproduzent:innen nach den Slow Food Kriterien „gut, sauber und fair“ liegen wie gut verborgene Schätze in den steirischen Regionen. Gemeinsam mit der Steiermärkischen Sparkasse launcht Slow Food Österreich eine kostenlose Genuss-Schatzkarte mit 30 Slow Food Produzent:innen in der Steiermark, begleitet von ausführlichen Porträts und Geschichten sowie einem Gewinnspiel.
Mit dem „Genussführer“ hat es sich der Verein Slow Food Österreich zur Aufgabe gemacht, Slow Food Produzent:innen auf einer kostenlosen, digitalen Plattform zu porträtieren und so Konsument:innen das Auffinden von guten, sauberen und fairen Lebensmitteln aus der Region zu erleichtern. Nach dem Kick-Off im vergangenen Jahr und den ersten 40 Lebensmittelhandwerker:innen aus ganz Österreich wurde der Guide jetzt in Kooperation mit der Steiermärkischen Sparkasse um 30 neue Betriebe aus der Steiermark erweitert: Von Landwirt:innen und Gärtner:innen über Fleischer:innen und Käser:innen bis hin zu Imker:innen und Fischzüchter:innen, von Bio-Pionieren, die teilweise seit 40 Jahren nach ökologischen Kriterien arbeiten, bis hin zu neuen Konzepten des Landwirtschaftens zeigen sie die große Vielfalt an geschmackvollen und ökologischen Lebensmitteln vom Vulkanland bis ins Gesäuse.
Für die kulinarische Landvermessung in der Steiermark konnte Slow Food Österreich die Steiermärkische Sparkasse als starke Partnerin in den Regionen gewinnen, die es den Betrieben ermöglicht hat, ohne Selbstkosten für den Guide porträtiert zu werden: Für die Porträts hat das Team von Slow Food Österreich alle neu aufgenommenen Lebensmittelhandwerker:innen vor Ort besucht und in Form von Geschichten und Fotos festgehalten: „Wir haben uns einen extrem hohen Qualitätsanspruch für unseren neuen Slow Food Genussführer auferlegt. Darum besuchen wir auch alle Produzent:innen persönlich, um uns von ihrer Philosophie zu überzeugen. Wir wollen in unserem Genussführer nur Betriebe zeigen, die wirklich zu 100% nach unseren Prinzipien gut, sauber und fair arbeiten. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass die Steiermärkische Sparkasse diesen aufwändigen Prozess unterstützt hat“, so Christina Kottnig, Co-Vorsitzende von Slow Food Österreich.
Neben dem digitalen Genussführer auf der Website von Slow Food Österreich liegen in allen Filialen der Steiermärkischen Sparkasse auch kostenlose „Schatzkarten“ für die Steiermark auf: Alle Lebensmittelhandwerker:innen sind in einer übersichtlichen Orientierungskarte mit Adress- und Kontaktdaten versehen. Zusammengefaltet ist sie ein praktischer Begleiter für den Einkauf in den steirischen Regionen. Mit einem begleitenden Sammelpass samt Gewinnspiel animieren Slow Food Österreich und die Steiermärkische Sparkasse Konsument:innen, auf kulinarische Schnitzeljagd zu gehen und die Betriebe auf eigene Faust zu entdecken: Wer einen Betrieb besucht, bekommt vor Ort einen Stempel in den Sammelpass eingetragen. Mit fünf Stempeln und einem ausgefüllten Stempelpass kann man bis 30.9.2021 am Gewinnspiel teilnehmen. Verlost werden ein Urlaubswochenende am Frienerhof in Ramsau, ein Kräuterworkshop am Lienhof bei Seiersberg und ein Genusspaket vom Biohof Pranger aus dem Vulkanland. Zusätzlich dürfen sich Kund:innen der Steiermärkischen Sparkasse gegen Vorlage ihrer Bankomatkarte über zahlreiche „Zuckerl“ auf den Höfen freuen: von kostenlosen Verkostungen über saisonale, hausgemachte Goodies beim Besuch bis hin zu Rabatten in den Hofläden.
Im Fokus der Zusammenarbeit zwischen Slow Food Österreich und der Steiermärkischen Sparkasse liegt die Stärkung der Kleinproduzent:innen in den steirischen Regionen: Nur wenn ihre hochwertigen Produkte geschätzt und gekauft werden, kann diese kleinstrukturierte Form der Landwirtschaft erhalten bleiben und einen Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität leisten. Das ist nicht nur Slow Food Österreich, sondern auch der Steiermärkischen Sparkasse seit der Gründung vor knapp zwei Jahrhunderten ein wichtiges Anliegen: „Unsere Region zeichnet sich durch eine ausgeprägte Vielfalt aus. Die Mischung aus bergigen Wäldern, einer urbanen Landeshauptstadt sowie einer einmaligen Kulinarik sind wertvolle Güter der Steiermark. Als regionales Finanzinstitut ist es seit knapp 200 Jahren unsere Rolle, auf diese Vielfalt zu achten und den Mehrwert der Region bewusst auszubauen. Gemeinsam mit Slow Food Österreich gelingt uns das im Lebensmittelbereich. Eine zukunftsfähige und faire Landwirtschaft zu schaffen ist unser gemeinsames Ziel, um eine langfristige Weiterentwicklung der Region sicherzustellen“, erläutert Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse. Mit 135 Filialen, in denen die kulinarische Schatzkarte kostenlos aufliegt, erhöht die Steiermärkische Sparkasse die Sichtbarkeit der kleinbäuerlichen Produzent:innen enorm und unterstützt damit die Bekanntheit regionaler Lebensmittelhandwerker:innen.
Erstmals vernetzt eine Slow Food Dachorganisation österreichweit Initiativen, die sich für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem einsetzen. Ein neuer, guter, sauberer und fairer Genussführer geht am 10.12. online.
Am Terra Madre Day (10.12.) fällt der Startschuss für einen besonderen Genussführer: Der Verein Slow Food Österreich holt Slow Food Produzent:innen aus ganz Österreich auf die kulinarische Bühne und zeigt traditionelles Lebensmittelhandwerk. Er markiert den Startpunkt einer erstmaligen, landesweiten Vernetzung von Slow Food Akteur:innen in ganz Österreich, die sich für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion stark machen.
Welche Lebensmittel prägen unsere kulinarische Identität und stellen sich mit all ihrer Vielfalt gegen den industriellen Einheitsgeschmack? Wer sind die Bauern und Bäuerinnen, die ein traditionelles Lebensmittelhandwerk am Leben erhalten, das von Generation zu Generation weitergegeben wird? Wer sind die Produzent:innen, die Lebensmittel mit Charakter und höchstem qualitativen Anspruch herstellen? Und wo kann ich als Konsument:in diese besonderen Lebensmittel beziehen?
Das Handwerk, das Wissen, die Traditionen des Lebensmittelhandwerks, die ökologische Vielfalt, die auf den Teller kommt, sind in Österreichs Regionen gut erhalten. Der neu gegründete Dachverband „Slow Food Österreich“ hat sich aufgemacht, diesen Genussschatz für alle kulinarisch Interessierten zu heben und ihn für künftige Generationen zu bewahren.
Nach einem halben Jahr mit Kamera und Notizblock auf hochgelegenen Almen, auf Gemüseäckern und in der Backstube, baute der Verein auf seiner neuen Website einen kostenlosen und frei zugänglichen Wegweiser des Genusses auf und porträtierte die ersten 40 Produzent:innen, die die Werte von Slow Food teilen: „Wir sind bei jedem Bauern, jeder Bäuerin, jedem Bäcker, jedem Käser, den wir zeigen, selbst am Hof gestanden. Wir wollen ihnen allen eine Stimme und eine Plattform geben. Wir wollen zeigen, dass diese Art von Lebensmittelproduktion natürlich mit Herausforderungen verbunden ist, aber auch, dass es möglich ist und dass es sich lohnt,“ so Christina Kottnig, Co-Vorsitzende des Vereins Slow Food Österreich.
In den kommenden Monaten werden auf der Webseite www.slow-food.at mehr und mehr großartige Lebensmittelhandwerker:innen vor den Vorhang geholt: „Hinter keinem dieser Produzent:innen steckt eine große Marketingmaschinerie. Gleichzeitig tun sie etwas von enormem, gesellschaftlichen Wert. Wir müssen jetzt reagieren und nicht, wenn viele von ihnen ihre Höfe aufgegeben haben, weil es sich nicht mehr rentiert. Wir sehen es als unsere Aufgabe, zu zeigen, was sie mit großer Leidenschaft herstellen, damit mehr Menschen auf diese besonderen Produkte aufmerksam werden, getreu dem Motto: Essen, was wir retten wollen!“, so Julia Suntinger, Co-Vorsitzende des Vereins. Künftig sollen Produzent:innen – neben Konsument:innen – über die neue Plattform auch direkt mit Köch:innen und den vielen Slow Food Initiativen im ganzen Land vernetzt werden.
Ermöglicht wurde der Slow Food Genussführer mit finanzieller Unterstützung von Unternehmen, die der Philosophie von Slow Food nahestehen: Biofisch, Bioschwein Austria, Bio Ente & Bruder Hahn, Butter & Salt, Estyria, Fandler Ölmühle, Ferment, Glücksgally, Slow Food Travel Alpe Adria, Sonnentor, Styx, Wanderhotels und XO Beef. Vielen Dank!
Seit mehr als 20 Jahren setzen sich regionale Slow Food Initiativen in Österreich mit Leidenschaft und Überzeugung für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem ein. Mit Slow Food Österreich ist es nun erstmals gelungen, eine landesweite Dachorganisation über Convivien und Gemeinschaften im ganzen Land zu spannen, wie es sie in vielen anderen Ländern Europas bereits gibt. Slow Food Österreich unterstützt die Arbeit der Convivien und Gemeinschaften im ganzen Land, agiert als Netzwerk und als Inkubator für neue Ideen und setzt sich insbesondere für einen Wandel unseres Ernährungssystems ein. Seine Wurzeln hat Slow Food im italienischen Städtchen Bra, wo die NGO 1986 von Carlo Petrini unter dem Namen „Arcigola“ gegründet wurde und 1989 in Paris zur weltweiten Organisation „Slow Food“ wurde. Weltweit gibt es Slow Food in 160 Ländern mit rund einer Million Unterstützer:innen.
Fotos: © Slow Food Österreich/ Buero.Band
Die neue Dachorganisation Slow Food Österreich vernetzt Produzent:innen, Köche und Köch:innen UND Konsument:innen
Die Coronakrise hat auch die Schwachstellen des Ernährungssystems schonungslos offengelegt: fehlende Erntehelfer auf Gemüsefeldern, unmenschliche Arbeitsbedingungen in der Lebensmittelverarbeitung und Missstände in Fleischfabriken sind nur drei Beispiele dafür, welche Folgen unsaubere und ausbeuterische Produktion und gedankenloses Konsumverhalten haben. Billige Lebensmittel haben ihren Preis. Dagegen kämpft die weltweite Slow Food-Bewegung seit mehr als 30 Jahren in über 160 Ländern.
Nun erhebt sich in der österreichischen Slow Food-Bewegung auch eine junge, starke Stimme, die sich für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Ernährungs- und Esskultur einsetzt. Viele Initiativen aus den Bundesländern haben Ende Juni in Salzburg „Slow Food Österreich“ gegründet - als neue Dachorganisation, die im Verbund mit den regionalen Slow Food Initiativen in ganz Österreich für gute, saubere Lebensmittel zu fairen Preisen kämpfen wird.
Die regionalen Slow Food Convivien (Vereinigungen von ernährungsbewussten Konsument:innen) in Vorarlberg, Oberösterreich, Niederösterreich, dem Salzburger Land und dem Burgenland sowie die Initiativen von Slow Food Kärnten und weitere Slow Food Gemeinschaften setzen sich lokal und regional für kleinere Lebensmittelerzeuger und Lebensmittelhandwerkerinnen ein und vernetzen sie mit Gastwirtinnen und Köchen. Ihre Mission: Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Essen künftig mehr wert sein muss: "Mit der Bewältigung der Coronakrise und ihrer Auswirkungen werden sich auch unsere Lebens- und Konsumgewohnheiten zugunsten einer nachhaltigeren, ökologischeren Landwirtschaft und einer neuen Esskultur verändern müssen", fordern die Initiatorinnen und Initiatoren der neuen Slow Food Österreich Dachorganisation.
In den kommenden Monaten werden in Zusammenarbeit mit Slow Food International zahlreiche Projekte erarbeitet: die Terra Madre 2020, eine weltumspannende Veranstaltungsserie, Slow Food Reiseregionen, Slow Food Dörfer sowie Slow Food Märkte umgesetzt und ein Netzwerk von Köchen vorgestellt. Damit soll ein Bewusstseinsbildungsprozess angestoßen werden und eine Veränderung beim Einkauf und Konsum von Lebensmitteln in Gang gesetzt werden - basierend auf den Prinzipien von Slow Food: gut, sauber und fair.
"Wir sind mit Bio-Muttermilch und gesunden Grundnahrungsmitteln aufgewachsen und fordern auch für unsere Kinder gute und saubere Lebensmittel", sagen die Vorsitzenden von Slow Food Österreich, Christina Kottnig (25) und Julia Suntinger (25). "Dazu bauen wir nun die Dachorganisation neu auf." Mit im Vorstand sind Daniela Wiebogen (Slow Food Youth), Monika Liehl aus dem Burgenland, die die Slow Food Convivien vertritt, sowie Eckart Mandler, Projektleiter von Slow Food Kärnten. Sitz der Organisation ist in Wien.
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die vor 30 Jahren vom Italiener Carlo Petrini gegründet wurde und heute über 100.000 Mitglieder sowie 1.000.000 Unterstützerinnen und Unterstützer in 160 Ländern zählt. Der Bewegung zugrunde liegt die Überzeugung, dass das Essen ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens ist und dass die Lebensqualität unweigerlich mit einer gesunden, guten und abwechslungsreichen Ernährung zusammenhängt. Das bedeutet für uns alle, der Ernährung die ihr zustehende Bedeutung beizumessen und den Wert unserer Lebensmittel erkennen und schätzen zu lernen. Eines der Ziele von Slow Food ist es, weltweit – und somit auch in Österreich – die Artenvielfalt, die Biodiversität und die Vielfalt im Lebensmittelbereich zu erhalten und zu fördern. Genuss mit Verantwortung bedeutet u.a. durch bewusste Kaufentscheidungen Zeichen setzen und regionalen und saisonalen von Hand hergestellten Produkten aus landwirtschaftlicher Produktion den Vorrang zu geben – eben “gut, sauber & fair” hergestellten Lebensmitteln:
Gute Lebensmittel sind vielfältig, saisonal und frisch, nahrhaft und gesundheitlich einwandfrei, regen die Sinne an und sind ein Genuss.
Saubere Lebensmittel werden produziert, ohne die Umwelt und das Ökosystem zu belasten und ohne Schaden an Mensch, Natur und Tier zu verursachen.
Faire Lebensmittel werden unter einwandfreien Bedingungen erzeugt, mit angemessenen Preisen für alle Beteiligten und im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit.
Fotos: © Slow Food Österreich/ Sandra Rindler