Roter Veltliner reift seit vielen Winzergenerationen auf sonnigen Geländestufen um Wagram und Krems zu feinblumigen Weißweinen, die Slow Food Community „Roter Veltliner Donauterrassen“ schenkt ihr Herz der Förderung und Weiterentwicklung dieser Rarität.
Roter Veltliner ist ein generationen-übergreifendes Kulturgut mit starkem Regionalbezug. Für besonders authentische Weine braucht es viel Gespür und Hingabe.
Hans Czerny
Am Wagram, in Teilen vom Krems- und Kamptal sowie südlichem Weinviertel wird diese hübsche dunkelrosabeerige Traubensorte kultiviert. Roter Veltliner findet hier auf sonnigen, ins Donautal blickenden Hängen mit nicht zu viel Feuchtigkeit die besten Bedingungen für ihre Talente. Zunehmend begeistern sich viele Weinfreunde wieder für diese Rarität, deren starke weinbauliche Bedeutung in Österreich Jahrhunderte zurück reicht, im 18. Jahrhundert wird sie am Wagram als Hauptsorte beschrieben, mit den Römern kam sie an die Donau der Provinz Noricum, ihre Genetik gibt überraschende Hinweise: sie ist Stammvater vieler mitteleuropäischer Lokalsorten mit generationenlanger Tradition: Neuburger, Zierfandler, Rotgipfler, Frühroter Veltliner. Im 20. Jahrhundert wäre sie dann fast verschwunden, weil sie nicht gut auf die zunehmend industrielle Weinbautechnik reagierte – ein unverstandenes Talent, prädestiniert für extensive Bodenbewirtschaftung, aber der Zeitgeist lief anders.
Um den Roten Veltliner auch für die Zukunft in seiner wertvollen genetischen Vielfalt auf möglichst breiter Basis zu erhalten, hat jedes Weingut eigene ausgewählte Stöcke selektioniert, die man daraus als "Hoflinien" vermehrt. Besonders die Eigenschaften Vitalität und Robustheit gegen Wetterextreme, Lockerbeerigkeit, Aromatik und dunkle Rosafärbung sollen so für kommende Winzergenerationen weitergegeben und das Wissen darüber geteilt werden. Alljährlich findet Ende August die Schneckenpartie statt, bei der es Roter Veltliner zu verkosten gibt sowie zahlreiche kulinarische Slow Food Spezialitäten.