Ein Hochtal in Tirol hat das Monopol zum Brennen des Krautingers – eines Schnapses aus der weißen Stoppelrübe.
Dieser Schnaps wird nur in der Wildschönau gebrannt: der Krautinger, ein Destillat aus der weißen Stoppelrübe, auch bekannt als Wasserrübe, Herbstrübe oder im Volksmund Ruam. Kaiserin Maria Theresia verlieh dem Hochtal südlich des Unterinntals dereinst das Monopol zum Brennen des idealerweise milden Schnaps, dessen charakteristischer Geschmack stark an Kohlgemüse erinnert.
Die Stoppelrüben sind tellerförmig und können weiß-violett und auch grün sein. Nach der Ernte werden gewaschen, mithilfe einer Obstmühle (Retschmühle) zu Brei zerkleinert und gepresst. Der gewonnene Rübensaft wird auf 95 bis 96°C erhitzt und auf ein Drittel reduziert, um den notwendigen Zuckergehalt zu erhalten. Im nächsten Schritt wird Bäckerhefe zugesetzt, die Maische über 48 Stunden vergoren und dann destilliert. Für die Krautingerproduktion werden auch neue Sorten angebaut und Rüben aus anderen Teilen Tirols zugekauft, allerdings haben sich die 16 Mitglieder der 1994 gegründeten ARGE Wildschönauer Krautinger verpflichtet, ausschließlich eigene Stoppelrüben zu verarbeiten.
Der Großteil der Produzent:innen arbeitet ohne technische Hilfsmittel wie Stahltanks und Kühlanlagen, die eine geführte Gärung ermöglichen. Neuere Verfahren, wie die Erwärmung über Wasserdampf, kommen beim Einkochen des Rübensaftes zur Anwendung, um ein Anbrennen zu verhindern und eine genaue Messung des Zuckergehalts im Sud zu ermöglichen.
Obmann Hans Gwiggner
6311 Wildschönau
Oberau 337