Blog, 17.05.2024

Der Weg vom Feld zum fertigen Vieböck-Geschirrtuch

Woher kommen alltägliche Gegenstände wie Geschirrtücher wirklich? In einer Zeit, in der Konsument:innen zunehmend Wert auf die Herkunft ihrer Produkte legen, steht unsere Unterstützerin, die Leinenweberei Vieböck, seit 1832 für Tradition und Transparenz im Bereich Alltagstextilien. Bei Vieböck wird jedes Geschirrtuch nicht nur hergestellt, es wird mit einer Geschichte gewebt, die von Sorgfalt und Tradition zeugt.

Vieböck – Österreichs älteste Leinenweberei seit 1832

Die im Mühlviertel gelegene Leinenweberei Vieböck, die älteste ihrer Art, stellt Alltagstextilien aus Reinleinen, Bioleinen, Halbleinen, Leinen/Hanf und Baumwolle her. Gegründet wurde sie im Jahr 1832 von Franz Viehböck in seinem Wohn- und Wirtschaftshaus in Schönegg bei Helfenberg. Das stumme „h“ im Namen ging bei der Ausstellung einer späteren Taufurkunde verloren. Sein Enkel Leopold Vieböck verlagerte den Betrieb später nach Helfenberg, wo sich auch heute der Produktionsstandort befindet.

Schon früh wurden die Vieböck Leinenstoffe im eigenen Laden verkauft. Zusätzlich fertigte die Familie Webketten, die zum Weben an Heimarbeiter in der Umgebung geliefert wurden. Diese brachten den fertiggewebten Stoff zurück und erhielten dafür einen Weblohn. Über viele Generationen hinweg blieb die Weberei in Familienbesitz.

Seit 1992 lenkte Johann Kobler als Webmeister die Geschicke der Leinenweberei mit. Er entwickelte neue, technisch anspruchsvolle Gewebe und modernisierte die Produktion in Richtung einer ökologischeren und umweltfreundlicheren Fertigung. Im Jahr 2007 übernahm er gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Hannes Böck die Weberei. 2023 trat sein Sohn Christoph Kobler die Nachfolge in der Geschäftsführung an.

Nachhaltiger Anbau im Herzen Europas

1832 wurde der Flachs noch direkt im Mühlviertel angepflanzt, geerntet, versponnen und gewebt. Aufgrund der Globalisierung und dem Aufstieg der Industrie sowie günstiger Massenproduktion mussten jedoch viele Webereien weichen. Die Hauptanbaugebiete von Flachs verlagerten sich. Heute bezieht die Leinenweberei Vieböck ihren Flachs vorwiegend aus Frankreich, Belgien und Holland. Diese Regionen bieten ideale Bedingungen für den Flachsanbau, der bekannt ist für seinen minimalen Ressourcenverbrauch. Die Flachspflanze ist äußerst genügsam, liebt karge Böden und benötigt weder Dünger noch künstliche Bewässerung. Im Vergleich benötigt die Baumwollproduktion etwa 11.000 Liter Wasser für ein Kilogramm Faser.

Italienische Handwerkskunst trifft Mühlviertler Tradition

Nach der Ernte und dem Rösten wird der Flachs in einer italienischen Spinnerei zu Garnen verschiedenster Stärken (von äußerst fein bis grob) und Ausführungen (naturbelassen, gebleicht oder gefärbt) verarbeitet. Diese Garne finden ihren Weg in die hauseigene Weberei von Vieböck, wo sie zu edlen Leinenstoffen verwoben werden. Ein Stockwerk darüber in der hauseigenen Näherei werden diese Stoffe sorgfältig zu hochwertigen Heimtextilien konfektioniert – ganz ohne Handelsware und vollständig in Handarbeit. Jeder Zentimeter Stoff wird von erfahrenen Mitarbeiter:innen begleitet, nicht von Maschinen. Vieböck legt großen Wert darauf, dass hinter jedem Produkt ein Mensch steht, der sein Handwerk versteht und mit geschultem Auge, Sorgfalt und Präzision arbeitet.

Vielfältigkeit, die den Alltag bereichert

Heute beinhaltet das Sortiment von Vieböck umweltfreundliche Alternativen für jeden Bereich des Alltags, von Küchentextilien bis hin zu Badezimmerausstattungen. Unter anderem umfasst das Angebot Geschirr-, Gläser- und Putztücher, Strudel- und Seihtücher, Brotsäcke, Hand-, Bade- und Saunatücher, Leinenvorhänge, Leinenbettwäsche und Bekleidung. Die Produkte sind nicht nur langlebig, saugfähig und robust, sondern auch hygienisch im Umgang mit Lebensmitteln – dank der antibakteriellen, feuchtigkeitsregulierenden und atmungsaktiven Eigenschaften von Leinen.

Zertifiziert nachhaltig

Dank ihrer Überzeugung und einem starken Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz erfüllt die Leinenweberei Vieböck bereits seit vielen Jahren die strengen Anforderungen der höchsten Bio-Zertifikate, GOTS und IVN-Best. Beide Zertifikate berücksichtigen umfassend soziale sowie Umweltaspekte. Während die GOTS-Zertifizierung sich auf die Leinenweberei sowie eine breite Palette an Stoffen und fertigen Produkten erstreckt, bezieht sich das IVN-Best-Zertifikat ausschließlich auf den Betrieb. Diese Zertifizierungen garantieren unter anderem einen ergonomischen und fairen Arbeitsplatz sowie einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen und der Umwelt.

Fotos: © Vieböck/ Fredmansky

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