Am südwestlichen Stadtrand von Graz ragt ein kleiner grüner Berg empor. Auf seinem Plateau, stadtabgewandt zur Sonne hin, liegt unser Lienhof – ein Hof mit einer großen Vielfalt an Gemüse, Kräutern und Naschobst zur Selbsternte. Das Besondere bei uns ist die Freiheit, in der sich selbst Gemüsekulturen entfalten dürfen.
Bei uns trifft man sich 14-tägig oder wöchentlich – je nach Geschmack – und erntet selbst, was die Launen der Natur gerade hergeben. Geerntet wird ganz im Freien auf unserem bunten Hof: ohne Dach und Folie, ohne Tröpfchenbewässerung und ohne künstliche Hilfsstoffe – bei Wind und Wetter, in Begleitung von uns Landwirtinnen. Die raue Natur mit all ihren Nützlingen, Schlingeln und Trockenperioden entfacht eine ausgeprägte Aromatik in den Pflanzen, die man sonst nur aus Erinnerungen an klimatisch begünstigte Mittelmeergebiete kennt.
So ein bisschen natürlicher Stress tut den Pflanzen gut. Sie trainieren ihre Zellen, stärken ihre Fasern – alias Ballaststoffe – und lagern sekundäre Pflanzenstoffe wie ätherische Öle ein, um Nützlinge anzulocken. Diese Extraleistungen, die Freilandpflanzen schaffen müssen, prägen ihren Geschmack, erhöhen ihre inhaltliche Komplexität und sind so für uns Menschen gesundheitlich sehr wertvoll. Von Bergkräutern ist das längst bekannt – das gilt aber auch für Lagen-Wein und Paradeiser.
Im Frühling sprießen bei uns knackiges Blattgemüse wie Forellenschluss, würzige Kräuter und die ersten Kriecherl-Pflaumen. Im Sommer gedeihen zehn Sorten sonnenverwöhnter Freilandparadeiser, buttrig-zarte Sommerkürbisse, eine Gurkenvielfalt, süße Maulbeeren sowie allerlei Raritäten und ursprüngliche Wildformen. Im Herbst machen unsere Ernte-Abonnent:innen mehr Kniebeugen, um Wurzelgemüse aus der Erde zu ziehen und Paprika zu pflücken. Bis Mitte Dezember wandelt sich der Ernte-Speiseplan in Richtung Palmkohl, Pak Choi, Bierrettich – bis hin zu den Mispeln mit natürlichem Apfelstrudelaroma.
Ich verbinde auf unserem Hof die geschmackvolle Schönheit der Natur mit der Erntefreude unserer städtischen Grazer Nachbar:innen – im Lauf der Jahreszeiten, in freier Wildbahn. So könnt ihr beim Ernten, durch den Aufenthalt auf unserem regenerativen Hof, euer Mikrobiom ganz nebenbei positiv erweitern. Wer mag, bucht ein Ernte-Abo und holt sich ein Stück Geschmacksvielfalt für den bewussten Alltag nach Hause auf den Tisch.
Stellt euch vor, wir Landwirt:innen holen unsere Stammkund:innen ein Stück weiter und öfter in unsere Höfe hinein und zeigen, was uns beschäftigt – dann keimt Wertschätzung für die Natur und ihre reine Qualität. Wenn diese Kund:innen dann verlässlich bestellen – also Ko-Produzent:innen werden –, können die Folien und Hochleistungssorten weichen, weil die makellose Supermarktoptik irrelevant geworden ist.
Deine Unterstützung macht den Unterschied: Mit deiner Spende bewahrst du seltene Obst- und Gemüsesorten und bedrohte Tierrassen, stärkst kleine Produzent:innen und förderst ein gutes, sauberes und faires Ernährungssystem für alle. Gemeinsam setzen wir uns für die Zukunft unserer Lebensmittel ein – regional und weltweit.