Seit 2020 unterstützen die Wanderhotels Slow Food Österreich, denn die Geschichte vieler Wanderhotels ist eng mit der Landwirtschaft verknüpft: die meisten Wanderhotels sind aus kleinen Landwirtschaften erwachsen. Während einige von ihnen noch heute eigene Höfe bewirtschaften, eint sie alle das Bewusstsein für den Geschmack ihrer Region.
In den ländlichen Gegenden der alpinen Regionen, in denen die Wanderhotels zuhause sind, gab es lange Zeit kaum ein Haus, das nicht wenigstens eine Kuh, ein Schwein oder Hühner hatte. Futter gab es genug rund ums Haus mit dem kleinen Feld und dem Gemüsegarten. Zu essen gab es das Fleisch dieser Tiere, das Obst und Gemüse aus dem Garten und die Eier der Hühner. Milchverarbeitung und Haltbarmachung dieser Schätze war oft überlebenswichtig, um über den Winter zu kommen. Bei der Schlachtung galt jedes Stück des Tieres als wertvoll. Schweinshaxen räucherte man zusammen mit dem Speck und den Hauswürsten, aus dem Kopf und anderen Resten machte man Sulze. Die Knochen sind die wertvollste Zutat für eine köstliche Suppe. Nicht umsonst heißt es heute immer wieder bei Rezepten: „Schmeckt wie bei Oma!“
Romantisierung dieser Lebensweise soll hier nicht passieren, aber gute, echte Lebensmittel bedeuten Arbeit – und dieses Bewusstsein haben sich die Hoteliers der Wanderhotels bis heute bewahrt. Klar, heute hat nicht mehr jeder die Möglichkeit, selber zu produzieren. Doch jeder und jede kann diejenigen Bauern aus der Region, die noch Lebensmittel herstellen, unterstützen, indem er oder sie Produkte für das Hotel direkt von dort bezieht. Dann schmeckt die Suppe auch heute noch wie die von der Uroma und der Oma und der Mama: Für die Gäste nur das Beste.
Dass die Wanderhotels noch heute eng mit den Bauern und Bäuerinnen ihrer Region zusammenarbeiten, wurzelt in der Geschichte der Wanderhotels. Die meisten von ihnen sind aus kleinen Landwirtschaften erwachsen, die von Generation zu Generation weitergeführt wurden. Starke Wurzeln und tiefe Identifikation mit ihrer Heimat prägen diese Menschen bis heute. Die herrliche Lage inmitten alpiner Natur lockte besonders nach dem zweiten Weltkrieg immer mehr Urlaubsgäste aufs Land. Zimmervermietung war ein lukratives Zusatzeinkommen für die Landwirte, die - umgeben von Feldern und Wäldern - die schönsten Fleckchen für Ferien boten. Aus Zimmervermietungen wurden Pensionen wurden kleine Hotels wurden Wanderhotels.
Manch einer gab die Landwirtschaft mit wachsender Größe seines Hauses auf und konzentrierte sich voll und ganz auf die Hotellerie. Mit dem Wissen um den Geschmack und den Wert heimatlicher Produkte, ist es für diese Gastgeber:innen selbstverständlich, Lebensmittel für die Gäste regional zu beziehen.
Einige Wanderhotels betreiben die Landwirtschaft immer noch aktiv. Wenn nicht die Hoteliersfamilie selber anpackt, dann eine Schwester, ein Bruder oder ein anderes Familienmitglied. Der Kreislauf und die Wertschöpfung sind perfekt: Der Produzent oder die Produzentin hat einen fixen Abnehmer, das Wanderhotel kann unkompliziert Lebensmittel höchster Qualität beziehen. Der Geschmack von Heimat, langer Tradition und alten Familienrezepten ist für Gäste ein unvergleichliches kulinarisches Erlebnis.
* Dieser Beitrag ist in Kooperation mit den Wanderhotels entstanden, die Slow Food Österreich seit 2020 fördern.
Fotos: © Naturhotel Leitlhof/ Mike Rabensteiner
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