In Feldkirchen bei Mattighofen erhalten die Geschwister Elisabeth Kramps und Johann Kleiner nicht nur einen über 200 Jahre alten Bauernhof, sondern auch gefährdete Nutz- und Haustierrassen. Aus denen produzieren sie geschmackvolle Lebensmittel für sich und ihre Ab-Hof-Kund:innen.
Wenn man's selber macht, weiß man, was man auf dem Teller hat.
Elisabeth Kramps
„Es ist alles am Aussterben, weil jeder nur die Hochleistungsviecher will“, sagt Elisabeth Kramps. Sie bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Bruder Johann Kleiner einen 200 Jahre alten Bauernhof in Feldkirchen bei Mattighofen. Als Archehof erhalten sie hier seit 2016 alte, gefährdete Haus- und Nutztierrassen: Da sind Pinzgauer Strahlenziegen, die auf Baumstämmen im Gehege turnen, Sulmtaler Hühner, die angeführt von Hahn Leo über den Hof spazieren und schließlich wollige Mangalitza-Schweine, die sich ausgiebig im Schlamm suhlen. Die Tiere halten Elisabeth und Hans hauptsächlich für den Eigengebrauch, aber ab und zu kommen auch die Ab-Hof-Kund:innen in den Genuss. „Wir haben immer schon aufs Essen geschaut. Wenn man’s selber macht, weiß man, was man auf dem Teller hat“, sagt Elisabeth. Die Tiere werden auch direkt am Hof geschlachtet: „Du hast ihr Vertrauen, das bist du ihnen schuldig.“
Bereits 1780 wurde das Kaspergut erstmals erwähnt. Seit Elisabeth und Hans den Hof 2002 gekauft haben, renovieren und revitalisieren sie ihn liebevoll. So erhalten sie eine „Gmachlmühle“, eine alte Getreidemühle, die sich dereinst die Bauern und Bäuerinnen im Dorf geteilt haben, einen alten, gemauerten Holzofen zum Brotbacken oder ein Dörrhäusl, in dem noch wie früher auf Gittern Zwetschken und Birnen gedörrt werden – beheizt mit Holz aus dem eigenen Wald. Diese „Landwirtschaft wie früher“ können auch Urlaubsgäste genießen, denn Elisabeth und Hans vermieten Apartments am Hof. Zum Ensemble gehören außerdem einige Wiesen und Felder, auf denen das Futter für die Tiere wächst – und Roggen, den der gelernte Bäckermeister Hans von der nahegelegenen Huemer Mühle vermahlen lässt und selbst zu Brot verbäckt.
Einmal pro Woche rührt er dafür seinen getrockneten Sauerteig an, um ihn zu reaktivieren. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag bäckt er damit im Holzofen rund 50 bis 60 Kilogramm Roggen-Sauerteigbrot, das sich die Kund:innen direkt vom Hof holen. „Da ist nix drin: Mehl, Wasser, Salz und Gewürze - aus“, sagt Hans. Auch Semmerl, Salzstangerl und Baguette bäckt er, ab und zu das beliebte Milchbrot, im Winter Krapfen oder das Kletzenbrot mit Dörrobst von den eigenen Streuobstwiesen – getrocknet im alten Dörrhäusl.