Zusammen ist man weniger allein – das gilt auch in der Bio-Landwirtschaft: Unter dem Namen Bio Braberl wirtschaften Kathi und Lutz Rumetshofer vom Bretterbauerhof in Ranshofen und Christine und Felix Ortner vom Schaberlhof in Braunau zusammen und profitieren von Synergien.
Unser Fokus liegt auf Vielfalt, nicht auf Erträgen.
Lutz Rumetshofer
Sowohl der Bretterbauerhof in Ranshofen als auch der Schaberlhof in Braunau blicken auf eine lange Geschichte zurück. Zwar trennen sie Gemeindegrenzen, doch die Bio-Höfe sind nur wenige Fahrminuten voneinander entfernt und auch familiäre Bande verbinden die beiden. Seit einigen Jahren ist auf beiden Höfen eine neue Generation am Wirtschaften – und die arbeitet am liebsten gemeinsam: Kathi Forstner und Lutz Rumetshofer am Bretterbauerhof und Christine und Felix Ortner am Schaberlhof. Unter dem Namen „Bio Braberl“, einem Wortspiel aus beiden Hofnamen, vermarkten sie ihre Produkte gemeinsam und profitieren von Synergien.
Der Bretterbauerhof von Kathis Eltern war 30 Jahre lang stillgelegt, die Flächen verpachtet. Gemeinsam mit ihrem Mann Lutz Rumetshofer, BOKU-Absolvent und im Vorstand der österreichischen Klein- und Bergbäuer_innen-Vereinigung, bewirtschaftet Kathi ihn seit einigen Jahren wieder selbst. Auf zwei Hektar produzieren sie rund ums Jahr 35 verschiedene Kulturen von Feingemüse sowie Zwiebel und Erdäpfel – vorzugsweise aus samenfesten Sorten und immer mit Bedacht darauf, was die Innviertler:innen gerne essen. Die aromatische Eberraute baut Lutz für Pedacola, einen oberösterreichischen Produzenten von Bio-Colasirup, an. „Unser Fokus liegt auf Vielfalt, nicht auf Erträgen. Bodenfruchtbarkeit ist uns das Wichtigste. Wir füttern nicht die Pflanze, sondern den Boden“, sagt Lutz. So setzt er auf eine achtgliedrige Fruchtfolge – mit etwa Kleegras, Mais, Dinkel, Ackerbohnen, Weizen, Hafer und Roggen, zudem experimentiert er mit Linsen und Soja. Ein Teil des Getreides wird zu Mehl verarbeitet, ein anderer Teil an die eigenen Freilandschweine und die Blonde d’Aquitaine Rinder verfüttert – die am Schaberlhof zuhause sind.
Den Hof in Braunau bewirtschaftet Kathis Cousine Christine Ortner mit ihrem Mann Felix. Das Fleisch der Rinder vermarkten die beiden ab Hof, außerdem bäckt Christine aus dem Getreide vom Bretterbauerhof Sauerteigbrot aber auch Kleingebäck wie Vinschgerl oder Lepinje, ein bosnisches Fladenbrot. Den Holzofen befeuert sie mit Holz aus den eigenen Wäldern: „Ich mag es, wenn das Harz im Ofen verbrennt und sich ein karamelliger Geruch in der Backstube ausbreitet.“ Wie viele Brote sie jede Woche bäckt? „Einen Ofen voll.“ Und auf die Frage, ob es denn nicht schwierig sei, im Holzofen ohne exakte Temperaturanzeige zu backen: „Das Brot ist jedes Mal ein bisschen anders, aber dafür bleibt’s auch spannend.“ Übung haben die Ortners im Backen von Holzofenbrot ja: Schon 1984 hat Christines Mutter damit begonnen. Verkauft werden alle Bio Braberl Produkte im gemeinsamen Hofladen am Schaberlhof und auf einigen Märkten in der Region.