Seine eigenen Erdäpfel wollte Karl-Heinz Fraiss anbauen. Mittlerweile tut er auf seinem Hof im steirischen Kindberg nicht nur das, sondern engagiert sich auch für den Schutz und die Förderung der Artenvielfalt.
„Vielen ist noch nicht bewusst, wie wichtig die Artenvielfalt ist.“
Karl-Heinz Fraiss
Als Karl-Heinz Fraiss den Biohof seiner Eltern 2006 übernahm, wollte er eigentlich nur Selbstversorger sein. „Die ’kauften Erdäpfel haben mir einfach nicht geschmeckt“, sagt er. Also beginnt er damit, sie auf den Böden, die ihm seine Eltern übergeben haben, selbst anzubauen. Dass Karl-Heinz‘ Erdäpfel – darunter etwa seine Lieblingssorte, die rotschalige Laura – gut schmecken, spricht sich schnell herum. Mittlerweile baut er sie auch für Ab-Hof-Kund:innen an. Wenn gerade Bedarf ist, holt er sie sogar direkt mit dem Spaten aus der Erde: sein Einstieg in die Direktvermarktung.
Zu den Erdäpfeln kommen bald auch Normande-Rinder dazu. Als „Königin der Weiderinder“ beschreibt Karl-Heinz die ursprünglich aus der Normandie stammende, robuste Zweinutzungsrasse, meist weiß mit dunklen Augenflecken. Seine acht Rinder grasen auf den umliegenden Weiden, im Sommer auf einer nahegelegenen Alm auf 1200 Meter. Gelegentlich weiden sie auch auf den Streuobstwiesen, die rund um den Hof liegen und auf denen rund 100 alte Hochstammbäume mit alten Apfelsorten wie Bohnapfel, Rosenapfel und Schafnase wachsen. Die Jungrinder schlachtet Karl-Heinz im Alter von 15 Monaten und vermarktet das Fleisch – wie seine Erdäpfel – direkt ab Hof.
Zu Selbstversorgung und Direktvermarktung ist dabei längst ein weiterer Schwerpunkt gekommen: der Schutz der Artenvielfalt und die aktive Förderung der Biodiversität. „Vielen ist noch nicht bewusst, wie wichtig die Artenvielfalt ist und dass unsere Insekten nicht aussterben dürfen“, sagt Karl-Heinz. Auf seinem Hof zeigt er vor, was dafür notwendig ist: Seine Wiesen mäht er nur zweimal im Jahr, das erste Mal erst nach der Blüte, das zweite Mal frühestens acht Wochen danach. Randstreifen und Wieseninseln lässt er stehen, damit die Insekten auch nach der Mahd einen Rückzugsort finden, er hat Teiche für Amphibien angelegt – und die Streuobstwiesen alleine sind Lebensraum für über 5000 Arten. Gemeinsam mit 147 weiteren Betrieben engagiert sich Karl-Heinz zudem für eine ergebnisorientierte Bewirtschaftung (EBW), eine Wirtschaftsweise, die im Rahmen des ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) gefördert wird und sich anstelle von Maßnahmen ganz präzise Ziele und Indikatoren für die Erhaltung der Artenvielfalt setzt: So fördern die Vereinsmitglieder beispielsweise 35 verschiedene Pflanzengattungen aktiv auf ihren Wiesen, um die Biodiversität zu erhalten. Der Austausch ist ihm dabei wichtig, denn: „Du tauschst dich mit Gleichgesinnten aus – und lernst immer was dazu.“
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