Rund 300 verschiedene Sorten baut der passionierte Obst- und Gemüsebauer Ewald Koller in Heinreichs bei Vitis im niederösterreichischen Waldviertel an – zu verdanken ist das seinen Kund:innen mit Wurzeln in aller Welt.
Marktfahren ist Seelenbalsam für mich.
Ewald Koller
Waldviertler Erdmandeln, Tomatillo, Scheibengurken, Zuckerwurzen, Etagenzwiebel – Ewald Koller rattert die nebeneinander wachsenden Sorten auf seinem Gemüsebeet nur so runter. „Menschen sind keine Maschinen“, schickt er mit seinem roten Shirt voraus, aber ein wandelndes Sorten-Lexikon ist er allemal. Vorbei an seinen 26 Apfelsorten geht’s zum Acker, wo jeder Quadratzentimeter genutzt wird. Eine Reihe mit nur einer Sorte sucht man vergeblich, vielmehr wächst alles kreuz und quer. Alle zwei Meter bleibt er stehen, pflückt von hier etwas, ein bisschen von dort, beißt rein und beschreibt mit einem verschmitzten Lächeln und immer einem Schmäh auf der Lippe die Besonderheit und den Geschmack jeder einzelnen Sorte.
Vor 25 Jahren sattelte Ewald gemeinsam mit seiner Frau von Getreide auf eine bunte Vielfalt von Obst und Gemüse um. Der mittlerweile erfolgreiche Versuch, die vier Hektar Land, die er von seinen Eltern geerbt hatte, so zu bewirtschaften, dass die Familie gut davon leben kann. Heute fährt er seine Ernte zweimal pro Woche in einem voll beladenen Kofferraum nach Wien: „Geerntet wird, was reif ist, nicht, was jemand bestellt.“
Bei den Saatgut-Experten Arche Noah und Reinsaat kennt man den experimentierfreudigen Bauern bestens. Für Ewald ist keine Sorte zu exotisch, dass er sie nicht zumindest testweise anbauen würde. Oft sind es auch seine Kund:innen, die ihn nach bestimmten Sorten oder Pflanzenteilen fragen, die sie noch aus ihrer Heimat kennen: Kürbistriebspitzen für jene mit pakistanischen Wurzeln, Korianderwurzen für die Fans der asiatischen Küche. Ewald blüht mitsamt seiner Sortenvielfalt im direkten Austausch mit den Konsument:innen auf.
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