Unweit der tschechischen Grenze hält die Familie Fegerl eine einst fast ausgestorbene Rinderrasse: das Waldviertler Blondvieh. Und schlachtet die Tiere möglichst stressfrei direkt am Hof.
Das Blondvieh kommt mit den Gegebenheiten der Region gut aus.
Gabriel Fegerl
Nach einigem Herumkurven im nördlichen Waldviertel kommt einem Gabriel Fegerl bloßfüßig in Richtung Karpfenteich entgegen: Man ist am Großingerhof angekommen. Und während Gabriel hier in Heinrichs bei Weitra auch Bio-Karpfen züchtet – und übrigens auch eigenen Honig, Erdäpfel und Christbäume produziert -, ist der eigentliche Schwerpunkt des Hofs ein anderer: das Waldviertler Blondvieh, eine als Slow Food Presidio anerkannte alte Rinderrasse, die einige Jahrzehnte lang so sehr in Vergessenheit geraten war, dass sie beinahe ausgestorben wäre.
Einst im Waldviertel überall präsent, wurde die Rasse vom Fleckvieh verdrängt. Dass am Großingerhof, inzwischen ein Arche-Hof, noch Spuren von Blondvieh vorhanden waren, entdeckte in den 1990ern der Tierarzt. Er brachte die Zucht in Gang. „Dann habe ich mich eingelesen, es gab ein Projekt für gefährdete Rassen – und wir waren unter den ersten in der Gegend, die auf Blondvieh gesetzt haben“, erzählt Altbauer Leo. Die rund 50 Tiere können jederzeit auf die Weide („Am liebsten wenn es regnet“). Die Rasse ist gut angepasst an die Waldviertler Gegebenheiten. Und das Fleisch ist durch das langsamere Wachstum zart und intensiv-würzig.
Geschlachtet werden die Tiere im Alter von rund zwei Jahren direkt am Hof. Der oft angsterfüllte Transport zu einem Schlachtbetrieb bleibt ihnen damit erspart. „Wir reduzieren den Stress für die Tiere damit auf ein Minimum“, sagt Gabriel. Neben Fleischpaketen produzieren Gabriel und seine Familie dann auch verschiedene Würste. „Das ganze Rind muss verarbeitet werden.“
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