Einst galten Kürbisse im Mostviertel als Exoten und als „Saufutter“. Doch Karin und Raimund Metz haben wichtige Entwicklungshilfe geleistet und bauen auf ihrem Hof in Haag im Mostviertel heute eine unglaubliche Vielfalt von 150 Sorten an.
Für mich ist die Vielfalt immer wichtig gewesen – und sie wird immer noch größer.
Karin Metz
„Anfangs wurden wir schon auch belächelt“, erzählt Karin Metz. Rund um das Jahr 2000 galten Kürbisse im Land der Mostbirnbäume wahrlich als Exoten, über den Ruf des „Saufutters“ kamen sie nicht hinaus. Doch als Raimund Metz von einer Exkursion in der Steiermark die Idee mitbringt, am Hof in Haag im Mostviertel Kürbisse zu kultivieren, ist Karin sofort begeistert. Die ersten selbstgezogenen Kürbisse zieren ihre Hochzeitstafel, den Rest verkaufen sie auf einem Strohballenstand. So erfolgreich, dass sich der Kürbisanbau von einem ambitionierten Hobby zu einem eigenen Betriebszweig am Hof von Raimunds Eltern entwickelt. Als Karin und Raimund den Bauernhof 2015 übernehmen, ist der Kürbis längst das wichtigste Standbein. Mit der Bio-Umstellung wirtschaften die beiden endgültig ganz nach ihren Vorstellungen.
„Die Vielfalt macht’s lustiger“, sagt Karin. 150 Sorten Speise- und Zierkürbisse sowie den Ölkürbis baut sie gemeinsam mit ihrem Mann an. 15 Sorten würden wohl genügen, aber der Spaß an neuen Sorten führt dazu, dass selbst heute immer wieder neue Sorten dazukommen. Den größten Anteil auf den Feldern macht der Ölkürbis aus, dessen geröstete und gesalzene Kerne in der Steiermark zu Kürbiskernöl gepresst werden. Die Speisekürbisse verkaufen Karin und Raimund ab dem Sommer im Hofladen, außerdem gibt es neben dem Öl auch Kürbiskernpesto, schokolierte Kürbiskerne, Chutney, Schokolade, Fruchtaufstriche, Nudeln und Cracker – und seit neuestem sogar ein „Kürbiskern Spice“, eine Würzsauce aus fermentiertem Presskuchen und Weizen.
Der Weizen ist eine der Kulturen, die die Vielfalt am Kürbishof Metz gemeinsam mit Dinkel, Raps, Hanf und Öllein noch größer machen. Aus letzteren presst Raimund direkt am Hof eigene Speiseöle. Der gelernte Ölmüller arbeitet dabei besonders schonend mit einer Stempelpresse ohne Wärmezufuhr. Die Öle werden niemals wärmer als 40 Grad – sind also kalt gepresst –, wodurch wertvolle Vitamine und Geschmacksstoffe erhalten bleiben. Karin und Raimund geben ihr Wissen aus über zwanzig Jahren mit den Kürbissen und anderen Ölsaaten auch gerne weiter: bei Exkursionen oder bei der Schule am Bauernhof.