Der gebürtige Linzer Karl Ortner wollte immer schon vom Land leben. Inzwischen hält er im Mühlviertel mehr als 150 Schafe – und veredelt ihre Milch zu feinen Käsesorten.
Es gibt Ziegenbauern und Schafbauern. Für mich waren es immer die Schafe.
Karl Ortner
Es ist kurz vor 17 Uhr und Karl Ortner trinkt seinen Kaffee – mit Milch direkt aus der Zitze eines der Schafe, die da gerade am Melkstand stehen. Das hat für ihn quasi Tradition: „Das ist der beste Kaffee, das schäumt, das ist wie ein Cappuccino.“ Rund 150 Schafe – ein Mix aus ostfriesischen Milchschafen und Lacaune-Schafen – werden hier täglich zwei Mal gemolken. Mit dem Hof in Gutau im Mühlviertel, den er seit 1989 betreibt, ist Karl einer der ältesten Bio-Schafbauern in Oberösterreich. Dabei war das Bauernleben für ihn eigentlich nicht vorgezeichnet.
Doch der gebürtige Linzer wollte immer schon am Land leben – und vom Land leben. In seinen 20ern renovierte er mit Freunden schon einmal ein Bauernhaus, dann ein zweites. Und ersteigerte mit seiner Frau zu seinem 30. Geburtstag den damals baufälligen Hof in Gutau, umgeben von sanften Hügeln, auf denen heute die Schafe weiden. Die wollte er als Hobbyweber vor allem wegen der Wolle. „Unsere naive Idee damals war: Wir tun halt ein bisschen Schafe halten“, erzählt er. „Wir sind dann recht schnell draufgekommen, dass das mit beinharter Arbeit verbunden ist.“
Aus drei Schafen wurden bald fünf, aus fünf wurden 20 und aus denen die heute mehr als 150 Tiere. Mit ihrer Zahl vergrößerte sich die Produktpalette. Heute macht Karl Ortner mit seinen Mitarbeiter:innen Topfen und Frischkäse, mehrere Arten von Schafgouda und einen feinen Käse in Salzlake, alle aus 100 Prozent Schafmilch. Verkauft werden seine Produkte größtenteils an den Handel. Allerdings nur von Anfang Februar bis Ende Oktober: Denn so ist der Rhythmus der Natur.