Dieser Eintrag wurde vom Betrieb selbst verfasst, da unser Slow Food Team bislang noch nicht die Möglichkeit hatte, den Betrieb persönlich mit Redakteur:in und Fotograf:in zu besuchen. Dennoch garantieren wir, dass alle aufgenommenen Betriebe zu 100% unseren Kriterien „gut, sauber und fair“ entsprechen Plätze im Slow Food Genussführer können niemals gekauft, sondern nur verdient werden.
Ein Ort, der entschleunigt und zum Verweilen einlädt. Ein Ort, der Qualität bietet und lebt.
„Gastronomie sollte man fühlen und nicht schmecken.“
LUKAS JAHN & PETER KÖNIG
Lukas Jahn und Peter König, zwei detailverliebte Quereinsteiger, die von ihrer Leidenschaft und ihrem Mut getrieben sind, ließen sich gemeinsam auf ein Abenteuer ein – ein Abenteuer, das zu einer Lebenseinstellung wurde. Ihre Philosophie, die Gastronomie anders zu betrachten, möchten sie weitergeben, um andere auf ihre Reise mitzunehmen. ZUTISCH beim Weinhof Locknbauer ist ein Food-Sharing-Konzept, das an alte Tischtraditionen anknüpft, um zu entschleunigen. „Was auf den Tisch kommt, entscheiden wir für den Gast. Regionale Feinkost mit Schwerpunkt auf Gemüse, aber auch Fisch und Fleisch darf es sein. Alles kommt gleichzeitig auf den Tisch, und jeder kann sich nehmen, was ihm schmeckt“, erläutert Peter seine Küche. Dies regt die Kommunikation am Tisch an und lädt zum Verweilen ein. „Jeder Gast kann so lange bleiben, wie er möchte, denn der Tisch wird kein zweites Mal belegt“, erklärt Lukas. Den Locknbauer zu finden, ist nicht leicht, aber das ist Absicht. Nur so können die beiden einen Ort erschaffen, der ihre Lebenseinstellung widerspiegelt.
Aber das können die beiden nicht alleine, das wissen sie genau. „Wir lieben unsere Region, wir schätzen die Menschen und wertschätzen unsere Produzent:innen, denn nur so bekommt diese Region Leben und einen Ort, der besonders ist“, definieren die beiden ihre regionale Verbundenheit. Der gegenseitige Austausch sowie die gegenseitige Unterstützung sind die Quintessenz, um dezentrale und regionale Strukturen aufzubauen, die funktionieren. So entstehen Geschichten und Gerichte wie mit Kimchikraut gefüllte Feldgurken und Kren, geräucherter Winterbrokkoli mit Minz-Buerre blanc oder gekochtes Rindfleisch mit Rückenmark-Mayonnaise und Bärlauchkapern.
Dies ist möglich durch die Nähe zu ihren Produzent:innen, weshalb der Weinhof Locknbauer mitten im Nirgendwo liegt. Jedoch genau diese Verborgenheit passt zum Spruch, der auf der Eingangstür eingraviert ist: „Wer uns findet, findet uns gut.“
Schon beim Betreten des liebevoll umgebauten alten Weinguts fühlt man sich wie im Wohnzimmer von guten Freund:innen. Das Gebäude wurde 2021 mit der Unterstützung einer Architektin komplett umgestaltet, wobei der ursprüngliche Charme und die historischen Strukturen des Weinguts bewahrt wurden. Das Ergebnis ist ein beeindruckendes Holzbau-Gebäude, dessen große Glasfronten den Blick auf die umliegenden Weingärten freigeben. Die Atmosphäre ist einfach einzigartig: ruhig, entschleunigend und einladend.
Obwohl der Locknbauer ursprünglich als Buschenschank konzipiert wurde, hebt er sich durch sein einzigartiges Sharing-Konzept und seine herausragende Küche deutlich ab. Jeder Teller funktioniert für sich, aber gemeinsam bilden sie eine Wahnsinnssymbiose. Das Konzept des Teilens lädt dazu ein, gemeinsam am Tisch über das Essen zu sprechen und das Erlebnis vollends zu genießen – das passt perfekt zu Slow Food. Jedes Gericht, ob Fleisch, Fisch oder Gemüse, ist ein absoluter Genuss – wobei das Gemüse eindeutig die Hauptrolle spielt. Die Weine aus dem eigenen Weingut passen perfekt dazu. Küchenchef Peter König versteht sein Handwerk meisterhaft und weiß genau, wie lange jedes Gericht gegart, eingelegt oder fermentiert werden muss, um den maximalen Geschmack herauszuholen. Die Liebe zum Detail zeigt sich in jedem Aspekt: vom selbst geräucherten und gedämpften Gemüse über hausgemachten Matjes und Kimchi bis hin zur konsequenten Resteverwertung, bei der nichts verschwendet wird. Sogar das Brot wird im Haus gebacken, und das Rinderfett wird für Saucen und Jus verwendet – alles wird im Ganzen gekauft und vollständig verwertet. Besonders beeindruckt hat mich die Sauerteig-Focaccia und das französische Bio-Landbrot – begleitet von warmen, ofengerösteten Karotten und Sellerie, die perfekt gegart und gewürzt waren.
Lukas Jahn ist nicht nur ein leidenschaftlicher Winzer und Gastgeber, sondern auch jemand, der seine Vision mit vollem Einsatz verfolgt. Der Umbau des Weinguts und die Weiterentwicklung der Gastronomie sind noch im Gange, aber schon jetzt ist klar, dass hier etwas ganz Besonderes entsteht. Die Service-Mitarbeiter:innen sind extrem gut geschult und können jede Frage zu den Zutaten und ihrer Herkunft kompetent beantworten. Regionale Produzent:innen stehen im Mittelpunkt, und Lukas und Peter und ihr Team haben bereits jetzt ein beeindruckendes Netzwerk aufgebaut. Für die Zukunft gibt es spannende Pläne: Neben dem eigenen Weingut möchten sie die eigene Landwirtschaft weiter ausbauen und vielleicht sogar Tiere halten – dabei aber stets klein und fein bleiben und die Qualität noch weiter steigern. Großartig!