Michael Schachinger aus Regau hat sich ganz dem naturnahen Imkern verschrieben: Statt die Bienen als fleißige Mitarbeiterinnen zu betrachten, sieht er sich in einer süßen Kooperation mit ihnen. Das Ergebnis ist eine echte Honigrarität.
Wir wollen den Bienen und dem Honig Zeit lassen.
Michael Schachinger
Michael Schachinger tut etwas, das nur noch wenige Imker:innen tun: Er produziert in Regau im nördlichen Salzkammergut Tropfhonig – eine echte Honigrarität. Bei dieser traditionellen Form des Imkerns wird der Honig nicht wie üblich geschleudert, sondern er fließt langsam aus den Waben – Tropfen für Tropfen. Diese besonders honigschonende Form der Ernte braucht zwar wesentlich mehr Zeit, macht aber für Michael den entscheidenden Geschmacksunterschied: Wertvolle Inhaltsstoffe und Aromen bleiben erhalten, weil der Honig durch das langsame Abtropfen und den daraus resultierenden vielen Wabenkontakt einen höheren Anteil an Pollen und Propolis hat. Zudem ist Michaels Honig ein Jahrgangshonig: Nur einmal im Jahr erntet er ihn – und auch nur dann, wenn den Bienen noch ein ausreichender Vorrat bleibt („Für jedes Glas geernteten Honig bleibt auch eines für die Bienen“). Für Michael sind die Bienen nicht Mitarbeiterinnen, sondern seine Kooperationspartnerinnen. Das Ergebnis dieser süßen Zusammenarbeit ist ein Honig, der das gesamte Blütenjahr des Salzkammerguts widerspiegelt. Und der freilich jedes Jahr anders schmeckt, denn jedes Jahr hat eine eigene Vielfalt an Blüten.
Bienen haben Michael immer schon fasziniert: „Um die Bienen vollends zu verstehen, reicht ein ganzes Menschenleben nicht aus“, sagt er. Seit der gelernte Landschaftsgärtner in Wien seine Leidenschaft für das Imkern entdeckte, lässt sie ihn nicht mehr los. Er erlernte das Handwerk in einer großen Bio-Imkerei in Wien und besuchte schließlich die weltweit älteste Imkerschule ebendort. Zurück in seiner Heimat in Regau baute er – mit Unterstützung seines Bruders Richard – 2016 eine kleine Naturwabenimkerei auf.
Möglichst ökologisch zu imkern ist die oberste Prämisse der beiden Brüder. Um ihren Bienen ein naturnahes Umfeld zu bieten, stehen die Stöcke vor allem im Naturpark Attersee-Traunsee. Naturnah imkern heißt für Michael und Richard auch, die Bedürfnisse der Bienen beim Nestbau zu beachten: Ohne vorgepresste Wachsplatten bauen ihre Bienenvölker ihre Naturwaben selbst – ganz nach ihren eigenen Vorstellungen: „Die Bienen können quasi selbst ihre Wohnung einrichten“, sagt Richard. Das dauert zwar länger, sorgt aber auch für mehr Vitalität und Harmonie: „Das ist wie Sport für die Bienen“, sagt Michael. Auch das wieder ein Beitrag dazu, dass ihre Bienen noch lange Freude an der Kooperation haben.
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