Ursprünglich wollte Silvia Egger in Mooskirchen Quinoa in Bio-Qualität anbauen. Doch als das nicht klappt, sattelt sie auf den Roten Steirischen Hausmais um. So trägt sie heute dazu bei, eine alte, beinahe in Vergessenheit geratene Landsorte zu erhalten.
„Ich wollte einfach ein geniales Produkt haben.“
Silvia Egger
Spezielle Kulturen haben es Silvia Egger immer schon angetan. Begonnen hat alles mit Quinoa: „Ich wollte unbedingt Quinoa in Bio-Qualität anbauen“, sagt sie. Nach zwei Jahren intensiver Recherche sät sie gemeinsam mit ihrem Mann Claus im weststeirischen Mooskirchen als eine der ersten in Österreich Bio-Quinoa aus. Und zunächst scheint das auch gut zu klappen: Auf den vier Hektar Fläche, die Silvias Vater zuvor viele Jahre lang an konventionelle Landwirte verpachtet hatte, können sie 2017 ihre erste Quinoa-Ernte einfahren. Doch ab dann wird es schwierig. Denn während das Beikraut anfangs noch von den Resten der konventionellen Bewirtschaftung davor unter Kontrolle gehalten wurde, sprießt es nach und nach immer stärker. Silvia und Claus kommen schon bald mit der mechanischen Bearbeitung nicht mehr nach – und die Quinoa kann unter Bio-Bedingungen nicht mehr gedeihen.
Den Wunsch, selbst Landwirtschaft zu betreiben, wollen die beiden aber trotzdem nicht aufgeben: Wieder stürzt sich Silvia in eine intensive Recherche und stößt auf den Roten Steirischen Landmais. Dieser ist eine alte Maissorte, die in den 1950er Jahren in der Region weit verbreitet war und, verdrängt durch Hybridsorten, in Vergessenheit geriet. In Bayern findet Silvia Saatgut und baut die Sorte seitdem auf den Feldern daheim in der Weststeiermark an. Heute ist der Rote Landmais, den Slow Food auch in seine Arche des Geschmacks aufgenommen, Silvias und Claus‘ wichtigstes Produkt.
Um möglichst gute Qualität und besten Geschmack zu erzielen, kontrollieren die beiden vor der Ernte jeden einzelnen Kolben, um sicherzustellen, dass keiner von einem Pilz befallen ist. Zu zweit schaffen sie das nicht: Rund zehn bis 15 Freund:innen sind dafür mit ihnen am Maisfeld unterwegs, bevor der Mähdrescher Ende September, Anfang Oktober kommt. In der nahegelegenen Mühle der Familie Renner wird der Mais schließlich gereinigt, bevor er in kleinen Mengen immer frisch zu Polentagrieß vermahlen wird. Ihr Saatgut vermehren die beiden selbst: Die schönsten, gleichmäßig roten Kolben werden von Hand geerntet, im Freien getrocknet und dann händisch entrebelt, um die Keimfähigkeit der Maiskörner bestmöglich zu sichern – und damit einen weiteren Beitrag zum Erhalt dieser alten Sorte zu leisten.
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