Wenn ein Saxofonist zum Apfelbauern wird, dann hegt er eine besondere Leidenschaft für Äpfel. Bei Martin Birnstingl hat diese vor über 30 Jahren ihren Ausgangspunkt genommen. Heute lebt er sie in seinen Obstgärten in Hitzendorf bei Graz in ihrer ganzen Vielfalt.
„Das Experimentieren mit Sorten hört nie auf.“
Martin Birnstingl
Eine Kinesiologin hat den gelernten Saxofonisten Martin Birngstingl vor über 30 Jahren auf den Geschmack der Äpfel gebracht: Er beschäftigt sich damals, inspiriert von der Kinesiologie, intensiver mit den Vitalkräften von Lebensmitteln und entscheidet, selbst in den Obstbau einzusteigen. Eng verbunden mit der Landwirtschaft war er freilich schon immer – sein Onkel und Großvater waren Bauern, schon als Kind haben ihn Äpfel fasziniert. Als er Anfang der 1990er seinen ersten Obstgarten in Hitzendorf bei Graz kauft und ihn von Beginn an biologisch bewirtschaftet, zählt er damit beim Obst zu den Bio-Pionier:innen in der Steiermark.
Obwohl Martin am Konservatorium in Graz Saxofon unterrichtet, schließt er nach dem Kauf seines ersten Obstgartens noch eine landwirtschaftliche Ausbildung ab. Er zahlt viel Lehrgeld, lernt aus Versuch und Irrtum. Heute baut er am westlichen Stadtrand von Graz auf dreieinhalb Hektar Gesamtfläche nach Demeter-Richtlinien eine große Vielfalt an Äpfeln an: Santana, Arlet, Pinova, Sommernachtstraum, Freiherr von Hallberg, Gräfin Goldach, Merkur, Karneval und Topaz sind seine wichtigsten, in seinen Obstgärten gedeihen sie neben alten Apfelsorten wie Kronprinz Rudolf, Maschanzker und Schafnase. Wichtig ist ihm, dass er alle Äpfel erst vollreif erntet: „Die Herbstsonne bewirkt nochmal einen Aromaschub.“ Einen Teil seiner Äpfel verkauft er als Tafeläpfel auf Märkten und ab Hof, den Großteil presst er zu Apfelsaft. Sein wichtigster Partner ist dabei der Biohof Adamah.
Neben den Äpfeln baut Martin auch Ribisel an – und Quitten, mit denen ihn eine besondere Geschichte verbindet: Als er einst auf der Insel Mainau am Bodensee ein Dessert mit Quitten serviert bekam, war er so begeistert vom Geschmack, dass er sich noch vor Ort einen Quittenreiser besorgte und damit zu Hause seinen ersten Baum veredelte. Heute baut er die zwei Sorten Mammut und Cytora Robusta an und presst sie ebenfalls zu Saft – immer noch fasziniert vom Geschmack dieser „knorrigen Urzeitfrüchte“.
Martin Birnstingl
8151 Hitzendorf
Steinberg 132