Norbert und Anna Kranawetter haben sich auf ihrem Humplgut im oberösterreichischen Leonstein ganz der Viehhaltung verschrieben: Ihre Angusrinder und Krainer Steinschafe wandeln das Gras um den Hof in hochwertiges Fleisch um.
Für uns ist es wichtig, dass unsere Rinder und Schafe nach einem schönen Leben ohne Stress geschlachtet werden.
Norbert Kranawetter
„Die Rinder und Schafe können verwerten, was wir Menschen nicht direkt essen können“, sagt Norbert Kranawetter. Um den elterlichen Hof in Leonstein im Steyrtal zu übernehmen, kündigte er einst seinen sicheren Job in einem internationalen Unternehmen und überlegte, wie man das Humplgut umkrempeln könnte. „Wir suchen miteinander etwas, das passt“, beschließt er mit seinem Vater. Weil beide ein Auge für Tiere haben und die Rinder auch gut zu den vielen Wiesen rund um den Hof passen, zogen 2007 die ersten Angus-Galloway-Rinder ein.
Heute hält Norbert gemeinsam mit seiner Frau Anna rund 45 reinrassige Aberdeen-Angus-Rinder, eine Rasse, die ursprünglich aus Schottland stammt. Die schwarzen Rinder können die Wiesen rund um das Humplgut am besten verwerten. Norbert hält sie auf Kurzrasenweiden, die eine gleichmäßige Futterqualität garantieren. Für die eigene Nachzucht teilen sich die Kranawetters mit dem Biohof Veitlbauer – ebenfalls ein Slow Food Betrieb – den Deckstier. Die Kälber kommen meist direkt auf der Weide und ohne menschliches Zutun zur Welt. Für zehn Monate bleiben sie bei ihren Müttern und trinken Milch. Geschlachtet werden sie schließlich von einem befreundeten, bäuerlichen Schlachtbetrieb in der Nähe: „Für uns ist es wichtig, dass sie nach einem schönen Leben auch ohne Stress geschlachtet werden“, erklärt Norbert.
Das gilt auch für die rund 50 Krainer Steinschafe, die 2011 am Humplgut eingezogen sind. Norbert hat sie durch Zufall bei einem Hundezüchter entdeckt, war aber sofort begeistert, weil diese – so wie seine Angusrinder – das Gras ideal zur Fleischproduktion verwerten. Am Humplgut kann man das gesamte Farbspektrum der bedrohten Schafrasse sehen – von weiß über braun bis schwarz, die älteren Schafe sind gar grau. Auch sie werden hauptsächlich draußen gehalten: Schon im März ziehen sie auf die Weide, wo sie am liebsten im Schatten der alten Obstbäume oder in Waldnähe grasen. Erst kurz vor dem ersten Schnee kommen sie zurück in den Stall mit Auslauf. Geschlachtet werden sie im Alter von sechs bis acht Monaten von einem auf Schafe spezialisierten Schlachthof in der Nähe des Humplguts. Lamm- und Rindfleisch verarbeiten Norbert und Anna selbst und vermarkten es ab Hof sowie auf Märkten der Region.