Im Nationalpark Gesäuse gedeiht eine schier unglaubliche Vielfalt an Wildkräutern. Mittendrin liegt der Kräuterhof von Sandra und Gerhard Stangl. Die beiden ernten und verarbeiten hier ihre selbst angebauten Heilkräuter.
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Gerhard Stangl
Um zum Bergbauernhof von Sandra und Gerhard Stangl zu gelangen, darf man die beeindruckende Landschaft des Nationalparks Gesäuse durchqueren. Im kleinen Ort Lainbach zweigt man ab auf eine enge Bergstraße, bis man schließlich auf Anhieb erkennt, dass man den Kräuterhof erreicht hat: Auf Steinterrassen gedeiht hier eine unglaubliche Vielfalt an Bergkräutern, vor dem Haus ist eine beeindruckende, 99 Meter lange Kräuterspirale angelegt. Rundherum sind unberührte Wiesen voller Wildkräuter: Schafgarbe, Rotklee, Giersch, Bärenklau, Ackerschachtelhalm, Beinwell, Brennnesseln. Und Sandra und Gerhard kennen zu jedem Kraut den idealen Verwendungszweck.
Ihre Leidenschaft für Heil- und Wildkräuter haben die beiden eher zufällig entdeckt. Oder besser gesagt: Gerhard. Als Sandra, die als Lehrerin arbeitet, kurzfristig nicht an einer Kräuter-Pädagogik-Ausbildung teilnehmen kann, springt der gelernte Kunststofftechniker ein – und fängt Feuer für das alte Kräuterwissen. Wenig später wandeln die beiden die ursprünglich gemischte Landwirtschaft von Sandras Eltern in einen bunten, vielfältigen Kräuterhof um.
Ihre Kräuter ernten Sandra und Gerhard von Hand und nur dann, wenn Reife, Wetter und Tageszeit ideal sind. In einer selbst konstruierten Holzkammer trocknen die Kräuter durch eine sanfte Luftströmung bei maximal 40 Grad – je nach Kraut dauert das zwischen 24 und 72 Stunden. „Die langsame Trocknung ist wichtig, damit sich die Poren nicht schon während des Trocknungsvorgangs öffnen und die wertvollen, ätherischen Öle ausströmen“, erklärt Gerhard. Anschließend werden die Kräuter vorsichtig von Hand abgerebelt, um sie möglichst im Ganzen in das Tee- oder Kräuterpackerl zu bekommen. Sandra empfiehlt, die Teekräuter erst kurz vor dem Aufgießen zu zerbrechen, um ein Maximum an ätherischen Ölen genießen zu können. Zusätzlich produzieren die beiden auch Kräutersalze mit Ausseer Bergkern, Sirupe und Kräuterbitter, die sie ab Hof und in kleinen Genussläden der Region vertreiben. Ihr umfangreiches Kräuterwissen geben sie auch in Kräuter-Führungen und Workshops weiter – und neuerdings auch beim Kräuteryoga am Hof.