Zwischen den Reben des Demeter-Weinguts Monschein tummeln sich in den Sommermonaten auch kleine, graue Weinbergschnecken. Alexandra Monschein und Klaus Leber rufen sie als vergessene Delikatessen wieder in kulinarische Erinnerung.
Ich bin die, die das Lebensmittel erzeugt.
Alexandra Monschein
Als Alexandra und Klaus den Dreikanthof in Straden in der Südoststeiermark vor 15 Jahren kaufen, beginnen sie mit einer Buschenschank: „Wie man halt anfängt, hier bei uns,“ erzählt Alexandra und lacht. Den Gästen werden primär Produkte aus eigener Herstellung kredenzt: Die Weine vinifiziert Alexandra, gelernte Kellermeisterin und Sommelière, von den eigenen sieben Hektar Rebflächen. In ihren Weingärten wachsen großteils die für die Region typischen Burgunder-, Sauvignon- und Muskatsorten, aber auch sogenannte PIWI-Reben – pilzwiderstandsfähige Sorten - sind dazugekommen. Schweine kaufen Alexandra und ihr Mann im Ganzen und veredeln sie zu Schinken und Wurstprodukten, Gemüse bauen sie selbst an, servierten es frisch oder eingelegt.
Bio-zertifiziert ist der Betrieb seit 2014, seit 2020 auch Demeter-zertifiziert – für Alexandra eine wichtige Weiterentwicklung: „Wenn man das Beste für den Weingarten tut, warum dann nicht auch für sich selbst?“, erklärt Alexandra ihre Begeisterung für die Demeter-Philosophie. Diese sieht den Menschen als wichtigen Faktor in der Produktion von Lebensmitteln: „Ich bin die, die das Lebensmittel erzeugt.“
Relativ neu am Hof sind die rund 10.000 Weinbergschnecken, die über die Sommermonate in den Schneckenbeeten zwischen Hof und Weingärten zuhause sind. Im Frankreich-Urlaub sind Alexandra und Klaus auf den Geschmack der Sorte Petit gris („kleine Graue“) gekommen, die sie seither auf einer bunten, vielfältigen Weide aus Gräsern, Spinat und Brennnesseln halten: „Die Schnecken sollen das fressen, was sie auch in der freien Natur fressen würden,“ sagt Alexandra. Sie füttert daher etwa kein Getreide zu. Wenn die Schnecken zwischen Oktober und November in den Winterschlaf fallen, werden sie abgeklaubt und gekocht, bevor sie ausgenommen werden: Die Innereien werden entfernt, nur das proteinreiche Muskelfleisch verarbeitet und tiefgefroren ab Hof verkauft oder in der Monschein-Küche zu süßen oder pikanten Köstlichkeiten verkocht. „Anfangs gibt es oft Bedenken. Doch wer die Schnecken einmal probiert hat, möchte sie immer wieder essen.“ Ihre Buschenschank haben Alexandra und Klaus mittlerweile auch weiterentwickelt – zu einer Bio-Vinothek, in der gute Gespräche, gute Musik, gute Weine und gutes Essen im Mittelpunkt stehen. In Vollmondnächten kommt hier ein fünfgängiges Schneckenmenü auf den Tisch – natürlich mit den eigenen Bio-Weinen der Familie Monschein.
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