Wie viele Schweine am Pur Naturhof leben, können Anton Donnerer und Daniela Haller gar nicht so genau sagen. Denn bis sie geschlachtet werden, dürfen die Tiere von Geburt an so natürlich und unberührt wie nur möglich aufwachsen.
„Die Welt kann ich nicht verändern, aber meine Quadratmeter."
Daniela Haller
Begonnen hat am Pur Naturhof alles mit dem elterlichen Obstbaubetrieb. Bereits in den 1980ern lieferten Antons Eltern das Obst aus eigenem Anbau zu ihren Kund:innen in der Obersteiermark. „Meine Eltern haben das ganz hart aufgebaut und sind drangeblieben“, sagt Anton über das Engagement seiner Eltern. Denn mit dieser Basis und den Stammkund:innen war es leichter, den Hof 2010 auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Als Anton Donnerer und Daniela Haller den Hof übernehmen, ziehen wenig später die ersten Freilandschweine der Rassen Husumer und Schwäbisch-Hällisch in die Streuobstgärten rund um den Hof.
Aus der ursprünglichen Idee, Fleisch für den eigenen Bedarf zu produzieren, entstand durch die große Nachfrage ein eigenes Standbein und eine Spezialisierung auf Freilandschweine: Die Schweine leben das ganze Jahr über auf den weitläufigen Weiden, Schatten spenden die Apfelbäume, Rückzug finden sie in den dortigen Erdhöhlen. Dorthin ziehen sich auch die Muttersauen zum Abferkeln zurück – die Ferkel wachsen im Herdenverband mit den Müttern auf. Dass sie von klein auf Walderde fressen, stärkt ihr Immunsystem und beugt Krankheiten vor. Tagsüber streunen sie zwischen knorrigen Obstbäumen herum, suhlen sich zum Abkühlen in Schlammlöchern und fressen Obst und Getreide aus eigenem Anbau („Jedes Schwein bekommt zwei Äpfel pro Tag“). Natürlich und langsam wachsen die Schweine so zu einem Schlachtalter von mindestens 14 Monaten heran.
Wurde anfangs noch auf einem nahen Schlachthof geschlachtet, investierten Anton und Daniela 2017 in einen eigenen Schlachtraum am Hof: Dort werden die Schweine so stressfrei und tierfreundlich wie möglich geschlachtet. Die Verarbeitung – selbstredend nose to tail – erfolgt am Hof, vertrieben wird das Fleisch nur direkt. Bewusst verzichtet wird auf Pökelsalz, gewürzt wird sparsam und wo immer möglich mit eigenen Gewürzen – die hohe Qualität des Fleisches soll für sich stehen. Ihren Hof denken Anton und Daniela dabei gerne als Kreislauf: Dort wo noch vor kurzem die Schweine grasten, ist der Boden perfekt umgegraben und gedüngt, um in der nächsten Saison Bio-Erdbeeren zu pflanzen. Und mittlerweile gehe es den beiden nicht mehr nur darum, die besten Lebensmittel zu produzieren, sondern auch eine ganzheitliche Art der Landwirtschaft vorzuleben: „Wir wollen Landwirtschaft vermitteln und vorzeigen, was möglich ist.“