Holger Hagen ist kein gebürtiger Steirer, sondern ein Zugereister. Doch genauso grenzübergreifend wie er selbst sind auch die Bio-Weine, die er in Wagendorf mit Bio-Trauben aus der Südsteiermark und aus Slowenien produziert.
„Europäischer Wein – das drückt aus, wofür ich stehen will.“
Holger Hagen
„Europäischer Wein“ steht auf Holger Hagens Weinetiketten: Den obligatorischen Hinweis, dass die Trauben für seine Weine nicht ausschließlich in österreichischen Weingärten gedeihen, versteht Holger als Auszeichnung: „Europäischer Wein – das drückt aus, wofür ich stehen will“, sagt er. Seine Weine sind wie auch der Winzer, ein gebürtiger Bayer, echte Europäer. Holger keltert sie in seinem Weingut in Wagendorf mit Trauben aus der Südsteiermark, aus dem slowenischen Vipavatal und von der slowenischen Adriaküste, zwischen Bergen, Steppe und Meer – kurzum: grenzübergreifend. So sieht er sich auch selbst: „Rechts und links der Grenze – mit einem Bein auf südsteirischem Boden, mit dem anderen auf slowenischem Boden.“ Drei Hektar seiner Weingärten liegen in der Südsteiermark, 2,5 Hektar in Slowenien, weitere drei Hektar bewirtschaften Partner:innen in der slowenischen Region Stajerska für ihn. Herzstück seines Weinguts ist die Ried Hochgrassnitzberg, eine der großen Weinlagen der Südsteiermark.
Dass Holger auf den Weinbauort Wagendorf in der Südsteiermark aufmerksam wurde, war einem Zufall geschuldet. Als ihm Bekannte von einem kleinen Weingut nahe der slowenischen Grenze erzählen, packt der damals 27-Jährige kurz nach seinem Önologiestudium an der Universität Geisenheim nicht nur sein Hab und Gut zusammen, sondern auch eine gehörige Portion Mut: „Ich hab‘ mit dem Herzen entschieden und festgestellt: Ich pass' gut hierher“, sagt er. In der Südsteiermark angekommen, setzt der junge Winzer von Anfang an auf die rein biologische Bewirtschaftung seiner Weingärten – und ist damit in der Region noch recht allein: „Alle haben gesagt, dass das in der Südsteiermark nicht geht, aber ich war überzeugt, dass es funktioniert.“
Zwei Jahrzehnte später hat er den Beweis angetreten, dass das stimmt. Zusammen mit seinem Partner und zwei Mitarbeiter:innen („Wir sind wie eine kleine Familie“) keltert er heute 20 verschiedene Weine, alles in Handlese. Dabei entstehen einerseits typisch steirische Weine wie der würzige Sauvignon Blanc oder der frisch-leichte Welschriesling, aber auch Weine mit ganz anderen Aromen: ein kräftiger Weißwein aus Malvasia-Trauben aus dem Vipavatal etwa oder ein leichter Rotwein aus Refoscotrauben von der Adriaküste. Echte Europäer eben.
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