Eine Ausbildung für die Esskultur der Zukunft hat das Biohotel der daberer in St. Daniel im Gailtal entwickelt. Slow Food ist integraler Bestandteil dieser neuen Lehre, die es ab Sommer 2022 gibt.
"Wir sehen in der Zusammenarbeit von Produzenten-Partnern und Tourismus großes Potenzial für ein nachhaltiges Lebensmittel-Bewusstsein“, betont Marianne Daberer, die das klimaneutrale Biohotel der daberer in St. Daniel im Gailtal in Kärnten gemeinsam mit ihrem Bruder Christian leitet. Im Rahmen der Lehre, die es für die Berufe Köchin/Koch sowie Restaurant-Fachfrau/-mann gibt, arbeiten die Lehrlinge zusätzlich zu ihrer Ausbildung im Hotel, direkt bei Produzent:innen, um selbst am Entstehen handwerklich hergestellter Lebensmittel mitzuwirken.
„Durch die neue Slow Food Lehre wecken wir bei unseren Lehrlingen Begeisterung und Verständnis für handwerklich produzierte Lebensmittel“, erklärt Marianne Daberer, die auch Obfrau der Arge Slow Food Travel ist. „Wer selbst in der Landwirtschaft mitarbeitet und etwa Bio-Rohmilchkäse herstellt, erkennt den Aufwand und Mehrwert einer guten, sauberen und fairen Produktion. Dadurch wird der Umgang mit dem Produkt viel bewusster. Gleichzeitig können die Lehrlinge den Wert der Lebensmittel den Gästen gegenüber viel authentischer vermitteln“, betont die Hotelchefin. Die Lehrlinge selbst profitieren durch eine noch ganzheitlichere Ausbildung. "Sie werden zu Experten für ein nachhaltiges Lebensmittelverständnis. Das nützt ihnen beruflich wie privat, ein Leben lang, unabhängig davon, wohin sie sich nach der Lehre entwickeln“, streicht Marianne Daberer hervor.
"Unsere Lehrlinge verbringen jährlich eine ganze Woche direkt bei einem handwerklichen Kleinproduzenten. Dabei lernen sie dessen Betrieb bis ins Detail kennen und arbeiten aktiv mit. Wir freuen uns, dass sechs ausgewählte Partner die Slow Food Lehre gemeinsam mit uns anbieten. Vier davon liegen wie wir in der weltweit ersten Slow Food Travel Region im Gail- und Lesachtal. Zwei weitere aus Osttirol und Unterkärnten machen die Produzenten-Module perfekt", beschreibt Christian Daberer, der für die Lehrlingsausbildung verantwortlich zeichnet, die Partnerbetriebe. Zur Wahl stehen drei Lebensmittel-Handwerker:innen und drei Getränke-Expert:innen:
Zusätzlich zu den Produzent:innen-Modulen nehmen die Lehrlinge jährlich an 3 weiterbildenden Slow Food Travel Workshops teil. Und im letzten Lehrjahr steht eine mehrtägige Slow Food Studienreise, zur "Terra Madre" nach Turin oder ins Piemont, zur Wiege der Slow Food Bewegung, am Programm.
„Die Slow Food Lehre ist ein neues von uns entwickeltes Konzept. Es richtet sich an junge Lehrstellensuchende und an Slow Food interessierte Erwachsene im zweiten Bildungsweg,“ erklärt Marianne Daberer. Die Lehre gibt sie ab Sommer 2022 in zwei Ausbildungszweigen. Als Slow Food Köchin-/Kochlehre und als Lehre zur/m Slow Food Restaurant-Fachfrau/-mann. Beide Lehrabschlüsse sind mit Matura (4 Jahre) oder ohne (3 Jahre) möglich. Zusätzlich erhält jeder Lehrling zum Abschluss eine Urkunde mit dem Lehrzusatz "Slow Food Lehre", in der alle slow-food-spezifischen Ausbildungen der Lehrzeit angeführt sind.