Dieser Eintrag wurde vom Betrieb selbst verfasst, da unser Slow Food Team bislang noch nicht die Möglichkeit hatte, den Betrieb persönlich mit Redakteur:in und Fotograf:in zu besuchen. Dennoch garantieren wir, dass alle aufgenommenen Betriebe zu 100% unseren Kriterien „gut, sauber und fair“ entsprechen Plätze im Slow Food Genussführer können niemals gekauft, sondern nur verdient werden.
Ein Badesee und ein Bio-Gasthaus - das ist eine überraschende Kombination. Am Gleinkersee in Oberösterreich wird in enger Kooperation mit lokalen Produzent:innen nachhaltig gekocht.
Wissen, was man isst - weil Verantwortung und Genuss zusammengehören. Wir wollten immer ein Gasthaus betreiben, in das wir auch selbst gerne als Gäste gehen würden.
Gunda Dutzler
Der Gleinkersee, ganz im Süden Oberösterreichs. Ein See, wie aus dem Bilderbuch. Glasklares Wasser, Natur pur. Und auch für Abwechslung ist gesorgt: Spielplätze, Tretboote, ein Hochseilgarten, dazu noch ein idyllisch gelegener Campingplatz. Und es gibt natürlich auch ein Gasthaus. Normalerweise werden an einem Badesee Pommes und Schnitzel, die klassische Kombination österreichischer Durchschnittsküche geboten.
„Es ist nicht einzusehen, warum man in einem Ausflugsgasthaus nur Fast Food und keine qualitativ hochwertigen Lebensmittel bekommen soll“, sagt Gunda Dutzler. Die studierte Biologin hat den Betrieb vor knapp 15 Jahren von ihren Eltern übernommen. Das immer schon hochwertige gastronomische Angebot wurde Schritt für Schritt auf Bio umgestellt. Heute gibt es in der Küche einen kontrollierten Bioanteil von 100 Prozent. Fertigprodukte sind in den Lagerräumen keine zu finden. Bis hin zu den Torten wird alles hausgemacht. Bio und das möglichst regional ist das Seebauer-Leitmotiv. Knapp 80 Prozent des Lebensmittelumsatzes werden aus der Umgebung und direkt von Betrieben und Bauernhöfen bezogen. Dazu wurde auch die kleine Landwirtschaft wieder aktiviert. Turopolje und Durocschweine wühlen in der Erde und gleich nebenan grasen Pustertaler Sprinzen.
Die Speisekarte am Gleinkersee ist jedenfalls vielfältig. Und obwohl für viele vor allem der Bio-Schweinsbraten ein Grund ist, in den Süden Oberösterreichs zu fahren, gibt es auch zahlreiche vegetarische und vegane Gerichte.
Während man bei vielen Freizeitangeboten und Ausflugsrestaurants oft nur mittelmäßiges Essen findet, setzt der Seebauer kompromisslos auf 100 Prozent Bio-Qualität und besten Geschmack – bis hin zum Bratlbrot. Ich bin überzeugt, dass auch Gäste, die sonst nicht viel Zugang zu hochwertiger und nachhaltig produzierter Nahrung haben, hier den Wert von Lebensmitteln auf ganz neue Weise schätzen lernen. Die Kühe weiden direkt um den See, wodurch man hautnah erfährt, wie diese Art der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion funktioniert und direkt am Teller schmeckt, wie gut das ist. Nicht zu vergessen sind die Infotafeln im Selbstbedienungslokal, die den Gästen tolle Hintergrundinformationen zu vielen Lieferant:innen bieten.
Besonders beeindruckend für mich ist, dass trotz der Vielzahl an Gästen nahezu alles selbst gemacht wird – diesen Unterschied schmeckt man. Das Gulasch besteht nicht aus irgendeinem Fleisch, sondern aus hochwertigem Fleisch von den eigenen Rindern. Der Burger, andernorts oft das typische Fast-Food-Gericht, wird am Gleinkersee extrem hochwertig produziert – selbstverständlich wieder mit eigenem Fleisch, direkt bezogenem Gemüse und einem Burger Bun aus Bio-Dinkelmehl von „brotsüchtig“.
Herausragend sind auch das Nose-to-Tail-Prinzip und der hohe Anteil von direkt bezogenen Lebensmitteln beim Seebauer: Rinder und Schweine aus eigener Aufzucht werden vollständig verwertet, was nicht als Fleisch weiterverarbeitet wird, wird zu Suppe eingekocht oder verwurstet. Was nicht aus eigener Produktion stammt, wird zu über 75 Prozent von Produzent:innen direkt bezogen. Dafür nehmen Gunda und ihr Team mitunter auch österreichweite Wege auf sich, wie zum Beispiel beim Käse, wo sie in Tirol eine Käserei gefunden haben, die ihren geschmacklichen Ansprüchen gerecht wird. Oder beim Gemüse, das von einem Demeter-Gut in Oberösterreich stammt und mit dem auch alte, weniger bekannte Gemüsesorten auf die Teller der Gäste kommen.